NARMELN
Narmeln wird auch Polski genannt. Das hat aber nichts mit Polen zu tun! Vielmehr lebte um 1660 ein Besitzer Polski in dem jetzigen Narmeln, dessen Name auf das Dorf übertragen ist. Vielleicht ist er damals der einzige oder doch der größte Besitzer in Narmeln gewesen. Die Sitte, dass Ortschaften, besonders Güter, nach ihrem Besitzer benannt wurden, findet man ja häufig.
Der Name Polski für Narmeln ist im 17. Jahrhundert aufgekommen und von der Bevölkerung bis heute (1925) zäh bewahrt worden. Bis ins 17. Jahrhundert hieß das Dorf nur Narmeln.
Am 12. Dezember 1489 stellte der Rat der Stadt Danzig eine Handfeste für den Krug in Narmeln, das in der Urkunde Ermelen genannt wird, aus. Der Krüger hieß Hans Voyte. Damals muss sich also die Nehrung bis zum heutigen Grenzhause schon im Besitz der Stadt Danzig befunden haben. Übrigens wird als Landmaß in dieser Handfeste nicht die deutsche Hufe (16,8 ha), sondern der altpreußische Haken (2/3 Hufe) verwandt, ein Zeichen dafür, dass damals noch Altpreußen in diesem entlegenen Landstrich wohnten. Andererseits wurden die Krüge immer zu kulmischem Recht, d.h. deutschem Recht verliehen. Das ist ein Beweis dafür, dass die Krüger auf der Nehrung deutschen Stammes waren. Sie waren auch während der Ordenszeit der Herrschaft zu persönlichen Diensten verpflichtet.
Während des ersten schwedisch-polnischen Krieges (1626 - 35) wurden in Narmeln zwölf Häuser vom Sande begraben.
Unter Danziger Herrschaft blieb Narmeln wie dieser ganze Nehrungsteil bis 1793. Damals kam er an Preußen, um aber von 1807 – 14 wieder zum Freistaat Danzig zu gehören. Seitdem gehört er zu Preußen, und auch der Versailler Friedensvertrag hat daran nichts geändert.
Ging schon immer eine alte Straße über die Nehrung, so wurde 1890 auch eine neue Telegraphenleitung, die Pillau mit Kahlberg verband, gelegt und in Narmeln ein Fernsprechamt eingerichtet.
1898 brannten sechs Wohnhäuser mit Stallungen in Narmeln ab. Für die Geschädigten kamen 1.100 Mark durch öffentliche Sammlungen zusammen.
1906 erhielt Narmeln auf Veranlassung der Kaiserin, die 1905 das Dorf von Cadinen aus besucht hatte, einen Hafen, der aus einer 2 m tiefen Fahrrinne und einem 2,5 m tiefen Bassin bestand. An der Nordseite des Hafens wurde eine 50 m lange Mole gebaut. Der Hafen ist während der Kriegszeit (1914-18) wieder versandet.
1908 wurde, um die schlechten Wegverhältnisse auf der Nehrung wenigstens teilweise zu beseitigen, seitens der Festungsbauverwaltung Pillau vom Grenzhaus bei Narmeln bis Vöglers bei Neukrug ein 3 m breiter und 20 cm tiefer Kiesweg aufgeschüttet. Kurz vor dem Kriege (1914) wurde dann die Chaussee gebaut.
Bis 1878 war Narmeln nach Neukrug eingeschult. Das älteste Schulhaus befand sich in Alt-Neukrug, ungefähr auf der Hälfte des Weges von Narmeln nach Neukrug auf der Haffseite. Man findet heute (1925) dort eine Buche, die im Volksmunde „die alte Schule“ heißt. Hier versandete 1825 das Dorf Alt-Neukrug. Als die Kirche damals nach dem heutigen Neukrug verlegt worden war, wurde der Gottesdienst in der Schule abgehalten, die noch nicht so stark der Versandung ausgesetzt war. Sie wurde 1826 durch Feuer zerstört. Die Narmelner Kinder gingen nun zur Schule nach Neukrug. Der Schulweg war 8 km lang und im Herbst, Winter und Frühjahr sehr unangenehm, wenn nicht ungangbar. So besuchten die Narmelner Kinder oft nur ein viertel Jahr lang die Schule. Vom 1. Januar 1878 ab wurde daher in Narmeln selbst zweimal wöchentlich von dem Neukruger Lehrer Schule gehalten. 1879 bekam Narmeln einen eigenen Lehrer, das Schulgebäude aber wurde erst 1895 errichtet. Zum Schulbau, der 15.000 Mark kostete, spendete der Kaiser 9.600 Mark.
Narmeln hat heute (das war das Jahr 1925!) 6 ha und 274 Bewohner.
Auskünfte über die Orts- und Familiengeschichte von Vöglers, Neukrug und Narmeln, insbesondere über die verwandtschaftlichen Verhältnisse der Fischereigeschlechter untereinander erteilt im Rahmen seiner Möglichkeiten:
Wolfgang Löwner, Schlesierweg 14, 27578 Bremerhaven. Tel.: 0471/3 096 652
E-Mail: wolfgang.loewner1(at)nord-com.net
Wir über uns |
Europäischer Bürgerpreis 2016 für Erwin Vollerthun |
Spendenaufruf |
Deutsche Minderheit |
Veranstaltungen |
Linksammlung |
Archive |
Lebensbericht I |
Forschungshilfen |
Hilfsbücher |
Adressbücher |
Lebensbericht II |
Kirchengemeinden |
Busverkehr auf der Elbinger Höhe |