Familienforschung im Stadt-

und Landkreis Elbing


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Von den 12 Morgen, welche mein Vater nunmehr durch eigene Kraft käuflich erworben hatte, hat er sich genährt. Nur ab und zu ging er mal zu einem größeren Besitzer und half dort in der Ernte mit. Mein Vater hatte jetzt 1 Pferd und 2 Kühe. Mein jüngster Bruder August Pankrath vergrößerte diesen Hof um einige Morgen – zusammen ca. 20 Morgen – durch Pachtland. Mein Bruder war mit Minna Wölk (Christine Wilhelmine, *17.03.1887) verheiratet. Sie war die Tochter des Halbhüfners (Johann) Wölk am Teich.

Von 1892 bis 1898 war ich landwirtschaftlicher Arbeiter bei Bauer Peter Drösen - genannt Liedtken-Drösen – auf dem nachbarlichen Hof. Der Sohn hieß Wilhelm Dröse und war der einzige Sohn. Die Ehefrau des Peter Dröse war wahrscheinlich eine Tochter von Zweihüfner Peter Liedtke (stimmt! Regine Liedtke, *20.08.1829).

Peter Dröse war damals ungefähr 70 Jahre alt und Kirchenvater von Trunz. Das heißt, er musste jeden zweiten Sonntag mit dem Klingbeutel in der Kirche sammeln. Ungefähr 1895 (genau 10.08.1894) starb die Ehefrau des alten Peter Dröse. Er blieb alleine und wirtschaftete weiter, da sein Sohn Abraham schon vor 1892 (genau 08.02.1888) an Trunksucht verstorben war. Zusammen mit seiner Schwiegertochter Justine *Binding – (Ehlert-Binding) -, die ein wenig blind war, besorgte Peter Dröse den Hof. Peter Dröse verstarb nach 1900. Vorher ließ er noch seinen Hof an seinen Enkel Wilhelm Dröse verschreiben.

Wilhelm Dröse war noch nicht geboren, als sein Vater Abraham starb. Dieser war mit einem Schlitten nach Trunz gefahren und hatte dort im Kruge ordentlich gezecht. Man brachte ihn samt dem Schlitten nach Hause. Dort wurde er ins Bett gelegt und am anderen Morgen war er tot.

Ein Instmann von Dröse hieß (Gustav) Dewinski, der andere Peter Jepp.

1898 war ich landwirtschaftlicher Arbeiter bei dem Gastwirt Peter Dröse. Dieser hatte die Gastwirtschaft und war auch noch Halbhüfner. Verheiratet war er mit einer Frau aus Groß Stoboy, wahrscheinlich eine geborene Thiel (Christina Thiel, *15.01.1854). Aus dieser Ehe entsprossen 3 Mädels und 1 Sohn.

Die 1. Tochter sollte die Gastwirtschaft bekommen. Doch während der Abwesenheit des Peter Drösen im Bad, - er hatte des öfteren Rheumatismus - hatte seine Frau dem zukünftigen Schwiegersohn namens Kuhn aus Baumgart, den Gasthof versprochen. Als Peter Dröse aus dem Bad zurückkehrte und seine Frau ihm dieses (Vorhaben) anvertraute, war er damit nicht einverstanden und er machte es (das Versprechen) rückgängig.

Nach einigen Tagen brannte es auf dem Gehöft des Peter Dröse. Es brannten aber nur der Stall und der Gaststall ab, - das Wohnhaus und der Tanzsaal blieben stehen. Außerdem brannten beim Bauern Schiek die Scheune und der Stall ab, und beim Bauern Böhnke ebenfalls Stall und Scheune. Beim Bauern Gottfried Kuhn brannten Stall und Scheune und bei Peter Vollerthun brannte alles völlig ab. (Auch) beim Bauern Michel Lenz brannte alles ab, beim Bauern Fritz Wölk Stall und Scheune, bei Peter Jepp alles, bis auf die Scheune.

Insgesamt sollen 14 Gehöfte abgebrannt sein. Ich war zu dieser Zeit noch beim Bauern Liedken-Drösen. Wir befanden uns auf dem Feld nach Blumenau raus. Der benachbarte Landnachbar Gottfried Kuhn II kam gelaufen und teilte uns mit, dass Maibaum brennt. Wir waren beim Rübenhacken, sind dann aber schleunigst alle Mann nach Maibaum zurückgelaufen, ein jeder nach Hause. Ich ging zu meiner Kammer, zog mir die Stiefel an, nahm einen Eimer Wasser nach dem anderen und löschte versuchsweise auf dem Dach meines Vaters. Mein Bruder August war zu dieser Zeit gerade beim Militär.

Im Dezember 1899 war Musterung beim Wehrmeldeamt Elbing. An 2 Musterungen, die in den vorhergehenden Jahren 1897 und 1898 waren, wurde ich zurückgestellt. In diesem Jahr (aber) wurde ich angesetzt. Ich wusste im Zeitpunkt der Musterung noch nicht, zu welcher Truppe ich hinkam. Im Juni 1900 mussten alle zur Musterung Angesetzten zur Ausmusterung nach Elbing. Hier wurde ich zur Kavallerie ausgemustert.

Ende September 1900 bekam ich den Stellungsbefehl zur aktiven Wehrpflicht. Es waren nur drei Tage bis zu meiner Einberufung. Da musste ich mein Arbeitsverhältnis bei dem Gastwirt Dröse aufgeben. In der vorhergehenden Nacht wurde im Gasthaus noch Abschied gefeiert, zusammen mit meinen Arbeitskollegen und dem Harmonikaspieler Kunz, welcher einen Buckel hatte.

Am anderen Morgen spannte mein Vater an und fuhr mit mir nach Elbing zur Bahn. Ich fuhr dann bis Danzig-Langfuhr. Von dem Bahnhof Danzig wurde ich abgeholt. Hier standen die Uffz. Zur Einteilung. Zur selben Zeit wurden in Danzig auch die 2. Husaren eingezogen. Nach (meiner) Ausbildung musste ich auch die Kaiserparade in Danzig mitmachen. Hierfür bekamen wir alle eine Sonderzulage von 50 Pfg. Sonst gab es den Tag 27 Pfg. Wehrsold. Alle 10 Tage wurde dieser ausgezahlt. Hier waren 5 Pfg. Putzgeld enthalten. Die Infanterie bekam (übrigens) nur 22 Pfg. Ich war bei der 2. Kompanie. Ein Bekannter namens Anton Wehr aus Adlig Blumenau befand sich bei der 3. Kompanie als Fahnenschmied (Gefreiter).

Ostern 1901 gab es 6 Tage Urlaub nach Maibaum. Schlechtes Wetter!

In Langfuhr wurde ich auch mal besucht, und zwar von meinem früheren Dienstherrn, dem Gastwirt Peter Dröse sowie Frau Elisabeth Pankrath *Binding. Die Ehefrau von Gottfried Pankrath. Diese (beiden) waren nach Danzig zum Domnik gekommen, um hier Leinwand zu verkaufen. Sie hielten sich 8 Tage in Danzig auf und Peter Dröse schenkte mir noch 10 Mark. Frau Pankrath brachte mir aber auch ein Paket mit, - es war ja meine Tante.

In der Straßenbahn durften die Soldaten nur stehen, ich hatte Ausgang bis 10:00 Uhr abends. Während dem Zapfenstreichblasen lief ich durchs Tor zu meiner Stube. Kollege Wehr bekam auch noch ein Stückchen Kuchen von mir.

An einem Tag durften wir nicht mehr als 27 Pfg. verbrauchen. Sonst bin ich wenig ausgegangen. Des öfteren fuhren wir (aber) mal nach Oliva zum Pferderennen. Auf dem Tanzboden kostete 20 Pfg. Eintritt. Mit Nägeln (unter den Schuhen) und Sporen war es nicht erlaubt zu tanzen. Die Militärmusik wurde von unseren Trains gemacht. Die 1. und 2. Husaren hatten jeder für sich einen Tanzboden. Da waren auch schon die jungen Mädchen, die gerne mit einem Soldaten tanzen möchten.

Karabiner auf Wache bei Fuß, draußen vor dem Tor konnte er (aber) umgehängt werden. Der Major hatte aber immer etwas auszusetzen. Er hatte zwei eigene Pferde, einen eigenen Wagen und einen eigenen Burschen. (Der Major) fuhr immer einspännig auf dem Gummiwagen. Dem Kutscher wurde ein Zeitpunkt angegeben, an dem er sich am Haus (des Majors) einzufinden hatte und ab ging es.

Der Rittmeister der 1. Kompanie war nicht sehr streng. Rittmeister Vogel von unserer 2. Kompanie war ein sehr gestrenger Herr, während der Rittmeister der 3. Kompanie auch weniger streng war.

Unser Rittmeister hatte allerdings auch ein gutes Kommando. Wir sind mit ihm bei Besichtigungen usw. nicht aufgefallen. Mit unserem Major konnte er auch nicht gut auskommen. Es kam des Öfteren zu Zwistigkeiten. Das Pferd des Rittmeisters war während des Exerzierens zu Pferde immer sehr gedrückt, er wog aber auch fast 200 Pfund. Beim Ausritt war der Leutnant der Führende der Kompanie. Bei meiner 2. Übung war er schon Major geworden und kam auf mich zu und fragte, ob ich ihn wohl noch kenne. Gebürtig war er auch aus Ostpreußen oder auch dort wohnhaft, denn er fuhr in Urlaub in dieselbe Richtung wie ich. Manchmal passierte es, dass Pferde krepiert waren. Nach den Übungen wurden die Pferde auch verkauft, aber ohne Geschirr.

Nach meiner Entlassung (aus dem Militärdienst) 1901 war ich noch 1 Jahr beim Gastwirt Peter Dröse. 1902 war ich beim Bauern Möller, das war der Vater meiner Schwägerin.. Hier waren auch meine Eltern Instleute. Mein Bruder Gottfried Pankrath war bei der Artillerie zur aktiven Wehrpflicht.

Nachdem mein Bruder Gottfried 1903 vom Militär zurückkam, ging ich auf Arbeit zu dem Bauern Gottfried Kuhn, genannt „Dragoner-Kuhn“, weil der Vater des alten Kuhn bei den Dragonern gedient hatte. Außerdem war ich auch bei dem Bauern Liedtken-Drösen (in Stellung).

Um 1904 brannte Bauer Möller dadurch ab, weil bei dem Nachbarn BindingEhlert-Binding – der Schornstein durchgebrannt war.

Nachdem mein Vater durch den Brand des Peter Drösen (auch) abgebrannt war, bin ich nach Hause gegangen und habe zu Hause mitgeholfen, ein neues Haus zu erbauen. Im Winter war ich 4 Wochen beim Kuhn.

Eines Tages kam eine Frau Kuhn zu mir, es war die Schwester meines späteren Schwiegervaters Johann Kuhn aus Maubaum. Sie hatte schon eine verheiratete Tochter.

Da sie wusste, dass ich schon heiratsfähig war, fragte sie mich, ob ich nicht Interesse für eine Heirat nach Schönmoor hatte. Dort wohnte ihr Bruder mit 22 Morgen Land. Er hatte eine Tochter, die wohl ein uneheliches Kind von 7 Jahren hatte, aber sie würde (Frau Kuhn) einen Tag nach Schönmoor gehen und alles besprechen. Dann würde sie mich wieder verständigen. Einige Tage später kam Frau oder Fräulein Kuhn wieder zu mir und sagte, dass ich dorthin könnte, - sie hätte alles plausibel gemacht.

An einem Sonntag ritt ich mit dem Pferd meines Vaters nach Schönmoor über Blumenau-Schönberg. Das waren alles noch Landwege. 14 Tage später fuhr ich noch einmal mit meinem Vater hin. Mein Vater kannte auch den Johann Kuhn und beide kamen in ein sehr redseliges Gespräch. Einige Wochen später kam Johann Kuhn mit Frau und Tochter zu uns nach Maibaum und wir machten uns bekannt. Er hatte einen guten Federwagen. Allmählich kam das Dorfgerede, welches ja dieses Mal wahr war. Etwas später haben wir geheiratet.

Die Hochzeit war 1907 (genau am 4. Juli) in Schönmoor. Bei Bauer Liedtke wurde getanzt. Zur Kirche (nach Pomehrendorf) fuhren wir mit 3 Fuhrwerken aus Maibaum und Michael Dietrich mit seinem Wagen aus Pomehrendorf. Dazu kam noch das Fuhrwerk von Gottfried Liedtke aus Schönmoor und aus Maibaum mein Vater. Auch aus Maibaum ein Fuhrwerk von August Pankrath und das Fuhrwerk von Liedtken-Drösen. Wilhelm Dröse hatte sich ordentlich einen angetrunken.

Mein Bruder Gottfried und Michael Dietrich aus Pomehrendorf waren die Trauzeugen. Der Standesbeamte war Haese von Pomehrendorf Abbau. Pfarrer war (Carl August Ferdinand) Vahl.

Die Schönmoorer lieferten das Fleisch und mein Vater sorgte für Getränke. Musiker war Herr Kopittke von Adlig Blumenau mit der Harmonika. Morgens war er so betrunken, dass er sich in den Graben setzte, dort aber weiterspielte. Und Wilhelm Dröse saß (auch) im Graben und sang. Den Musiker nahmen die Maibaumer mit nach Hause. Ich blieb gleich in Schönmoor und den anderen Sonntag brachte mir mein Vater die Aussteuer mit: Meine Kleider und 200 Taler.

Wir hatten ein halbes Haus. Das andere Haus wurde von dem Schuster Wagner bewohnt. Das Haus war (mein) Eigentum. In diesem Haus gehörten uns 2 Zimmer: 1 Schlafzimmer für alle und ein Wohnzimmer, das (auch) gleich die Küche war. Das Wohnhaus war mit Stroh gedeckt, Stall und Scheune mit Dachpfannen. 17 Morgen hatten früher mal dem Bauer „Großen-Homann“ gehört. Dieser Bauer hatte eine Schwester des Bauern Michael Dietrich zur Frau und dieses (Haus) als Erbteil mitbekommen. Dieses Erbteil hatte – weil es so abgelegen – Johann Kuhn von Homann gekauft. Es lag in der Gemarkung Pomehrendorf, die anderen 5 Morgen lagen in der Gemarkung Schönmoor, wo auch das Wohnhaus stand. Mein Schwiegervater war auch ab und zu mal in den Wald (zum) Holzschlagen gegangen. Seitdem ich da war, ist er nicht mehr arbeiten gegangen (Er war über 65 Jahre alt). Meine Frau Anna kam jetzt zusammen mit mir im Walde arbeiten. Meine Schwiegermutter war zu Hause und machte hier alles in Ordnung.

Mein Schwiegervater Johann Kuhn (*05.12.1840) war ungefähr so groß wie ich und von gesetzter Gestalt und ohne Schnurrbart. Er erzählte gerne von seinem früheren Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, welchen er als Train-Soldat mitgemacht hatte. Er trank auch gerne mal einen Schnaps.

Meine Schwiegermutter Eleonore Kuhn (*Spiegelberg, am 05.12.1846) war von kleiner Gestalt, doch auch kräftig. Sie hat früher mal beim Bauern Binding vom Bodenberg in Pomehrendorf als Magd gearbeitet während mein Schwiegervater Gelegenheitsarbeiter gewesen ist. Das Haus war ein Erbteil von den Eltern der Schwiegermutter,  – Heinrich Spiegelberg (*07.04.1801) und Elisabeth Gehrmann (30.12.1802).

Im Kämmereiforst habe ich Holz geschlagen und sonstige Arbeiten gemacht, während meine Frau Pflanzarbeiten machte. Ich verdiente 2 Mark und die Frau 1 Mark. Essen mussten wir zu Hause. Zu dieser Zeit war (Oscar) Ballerstädt Förster. Dieser war 2 Monate früher nach Schönmoor gekommen als ich, er kam von Schlesien. Vorher ist Förster Radtke dort tätig gewesen. Dann war ich 6 Monate im Wald tätig gewesen.

Nun verkauften wir in Schönmoor die 5 Morgen Eigenland und das halbe Haus an den Schuster Wagner. Von Bauer Michael Dietrich in Pomehrendorf kauften wir dann noch 22 Morgen zu, so dass wir in Pomehrendorf einen eigenen Landstreifen von fast 39 Morgen hatten.

Nachbemerkung:

Peter Pankrath pflegte mit seinem Schwiegersohn Gustav Friedrich die Zucht des Westpreußischen Kaltbluts als schwere Arbeitspferde. Seine Frau Anna *Kuhn, seine (Stief-) Tochter, sein jüngster Enkel und sein Schwiegersohn fanden 1945 ihre letzten Ruhestätten im Blumengarten des Bauernhauses in Pomehrendorf-Abbau. Peter Pankrath blieb noch in der Heimat, wurde aber 1947 nach Oschatz (Sachsen) ausgewiesen. Er verstarb am 08.04.1954 (eigentlich kinderlos) in Hamburg-Wilhelmsburg und wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt.



Lebensbericht von Peter Pankrath

aus Maibaum, Kr. Elbing

Günter Mauter

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