LENZEN
In der Preußenzeit gab es eine Landschaft Landesen, die im Norden an die Landschaft Cadinen, im Süden an die Landschaft Wogenap grenzte. Nach dieser alten preußischen Landschaft Landesen, die damals natürlich einen viel größeren Raum einnahm als die heutige Dorfsgemarkung, trägt das Pfarrdorf seinen Namen.
Der preußische Reik Warpoda schenkte 1214 dem Mönch Christian, der der erste preußische Bischof wurde, das Gebiet von Lansania. Man hat vermutet, damit sei das Lenzener Land gemeint. Aber das ist ein Irrtum. Jenes Gebiet von Lansania liegt wahrscheinlich am südwestlichen Rande der sogenannten Soldauer Ecke.
In den 1230er Jahren wurde dem Herzog Swantopolk von Pommern der Besitz der Landschaft Lenzen vom Orden zugesprochen. Da er das Land links der Nogat schon besaß, war ihm das Lenzener Land sehr wertvoll. Als der Herzog aber die aufrührerischen Preußen in ihrem ersten großen Aufstand gegen den Orden (1242-53) unterstützte, wurde ihm 1248 das Lenzener Land genommen. Wirklich besessen hat der Pommernherzog dieses Land wohl überhaupt nicht. Denn erst 1237 begann der Orden unsern Landstrich zu erobern, und der Herzog entzweite sich bereits 1238 mit den Rittern. So ist wohl bald nach der Eroberung die Landschaft Lenzen Ordensbesitz geworden.
Im zweiten großen Aufstand der Preußen (1260-75) zeigten sich die Pogesanier besonders tapfer und zäh. Ihr erster Anführer war Auttume. Er soll ein Abkömmling der Cadina, der Tochter Hoggos gewesen sein und in der Lenzener Gegend gewohnt haben. Aber das ist nur eine Fabel.
Der Landmeister Konrad von Thierberg der Ältere bestrafte die aufrührerischen Pogesanier überaus hart. Die ganze Gegend wurde entvölkert. Nur wenige Preußen blieben als Fischer, Jäger und Beutner in der Wildnis leben. Daher mußte der Orden das Land mit Deutschen neu besiedeln. Franken waren es, die auf der Haffhöhe sich ansiedelten. Daß es Franken waren, geht aus der Bauart der Bauernhäuser hervor.
Aber spät erst kam der Orden zur Besiedlung. So wurde Lenzen am 12. März 1299 begründet, und zwar von dem Elbinger Komtur Ludwig von Schippe. Die Lokatoren hießen Albert und Reddemir. Für das Dorf erhielten sie achtzig Hufen. Davon bekamen sie selbst acht zinsfreie Hufen und das Schulzenamt. Vier andere zinsfreie Hufen wurden der Pfarrkirche gewidmet. Die übrigen achtundsechzig Hufen waren zinspflichtig. Doch hatten die Besitzer noch vier Freijahre, vom 11. November 1299 bis zum 11. November 1303. Danach hatten sie von jeder Hufe ½ Mark und vier Hühner jährlich zu zinsen. Von jedem Pfluge, d.h. je nach der Bodenbeschaffenheit einem Stück von zweieinhalb bis vier Hufen, hatten sie jährlich einen Scheffel Weizen und einen Scheffel Roggen abzuführen.
Bald darauf wird ein anderer Schulz von Lenzen genannt. Er heißt Ludecho. Im Jahr 1318 weilt er aber nicht mehr in Lenzen, denn damals besiedelt er bereits das Dorf Lokau bei Seeburg. Das kam in der Ordenszeit öfters vor, daß ein Kolonisator mit der fortschreitenden Besiedlung weiter mit nach Osten zog.
Am 22. November 1323 wurde der Lenzener Krug begründet, und zwar von dem Elbinger Komtur Herrmann von Öttingen. Der erste Krüger hieß Bernhard, er zinste jährlich zwei Mark und zwei Pfund Pfeffer. Es wurde in der Gründungsurkunde ausdrücklich vermerkt, daß nur dieser eine Krug in Lenzen bestehen sollte. Bernhard durfte Brot, Fleisch, Fische und ähnliche Dinge verkaufen.
Bald hatte Lenzen unter dem Mangel an Wiesen zu leiden. Daher erhielt das Dorf 1379 eine Hufe und vier Morgen Wiesen am Haff. Die Urkunde hierüber stellte der Komtur Ulrich Fricke im Ordenshof Cadinen aus. Für die Wiesen hatten die Lenzener jährlich zu zinsen: ein Pfund Saffran, zwei Pfund Pfeffer und eine Mark.
In der polnischen Zeit gehörte Lenzen zum Elbinger Landrichteramt. Der Krug hatte damals jährlich fünf Florin zehn Groschen zu zinsen. Bis etwa 1750 besaß ihn die Familie Kogge. Seitdem ist er im Blietschau’schem Besitz.
Die beiden Glocken, die noch heute vom Lenzener Kirchturm ihr Geläut erschallen lassen, stammen von 1546. Ihr Gießer heißt Gert Benninck. Ihre deutschen Inschriften verraten, daß die Bevölkerung damals schon evangelisch gesinnt war, wenn auch evangelische Geistliche erst seit 1589 in Lenzen wirken. Die alte Linde vor der Pfarre soll aus diesem Jahr stammen. Der erste evangelische Pfarrer, Joachim Trebinus, soll sie gepflanzt haben.
Am 20. September 1577 verbrannten die Danziger, die sich auf dem Rückzuge von ihrem mißglückten Angriff auf Elbing, den man den „kleinen Anlauf“ nennt, befanden, das Dorf Lenzen.
Die englische Handelsgesellschaft, die von 1580 bis etwa 1630 in Elbing ihren Sitz hatte, von der aber einzelne Mitglieder viel länger hier blieben, errichtete in Lenzen eine Niederlage. Die englischen Kaufherren weilten in dem herrlich gelegenen Pfarrdorf besonders gern. Auf dem Hünenberge hatten sie ein Lusthaus, von dort beobachteten sie mit Ferngläsern ihre Schiffe. In der Lenzener Kirche hatten sie einen besonderen, mit Bildern geschmückten Stand in der Nähe des Altars. Dieser Stand diente später auch als Ratsgestühl, wurde in die 1746 neuerbaute Kirche hinübergenommen und befindet sich noch heute dort, rechts vom Altar in der Nähe der Sakristei. Leider sind seit etwa 1860 seine Inschriften und Bilder mit brauner Ölfarbe völlig übermalt. Die englische Handelsgesellschaft schenkte der Lenzener Kirche auch eine Taufe, ferner ein Schiffchen, das man an die Decke hängte. Dieses führte in Flagge und Wimpel das Wappen der Gesellschaft. Es zeigte auf weißem Feld ein blaues Kreuz, in dessen Kreuzungspunkt sich eine rote Krone befand. Die Macht und der Einfluß der reformierten Engländer ging so weit, daß sie an die lutherische Lenzener Kirche einen Geistlichen ihres Bekenntnisses, den reformierten Magister David Attinentius aus Polnisch-Lissa, brachten, der von 1643 bis 1648 hier amtierte.
Am 24. April 1602 schlug der Blitz während der Taufe in den Kirchturm, richtete aber kein Unglück an und zündete auch nicht. 1607 erwarb Lenzen erstmalig eine Turmuhr. 1638 besang der Elbinger Ratsherr Friedrich Zamehl, dem eine dichterische Ader floß, und der damals gerade Landrichter war, die Lieblichkeit der Lenzener Gegend. Die Bewohner fühlten sich dadurch so geehrt, daß sie das lateinische Gedicht in der Kirche an die Kanzel hängten. 1697 brachte man eine Uhrscheibe am Kirchturm an. 1710 wurde der Turm ausgebessert, dabei aber um ein Stockwerk verkleinert.
Aus dem Jahre 1711 stammt ein Gratulations- und Bittgedicht des Lenzener Pfarrers Gottfried Frantz, der von 1709 bis 1715 hier seines Amtes waltete. Das Gedicht wendet sich an den Elbinger Bürgermeister Jakob Roule, bei Gelegenheit von dessen Wahl zum Burggrafen. Nach überschwenglichen, dem Geschmack jener Zeit entsprechenden Lobpreisungen Roules bittet Frantz den mächtigen Mann flehentlich um eine andere Pfarrstelle. (Fußnote: Der Elbinger Rat war oberste Kirchenbehörde der evangelischen Kirche seines Gebietes und besetzte die Pfarrstellen nach seinem Belieben.) Man kann diese Bitte verstehen, denn Lenzen war die schlechteste Pfarrstelle im ganzen Elbinger Gebiet. Sie hatte die meiste Arbeit und die geringsten Einkünfte. Die Kandidaten wurden fast immer erst Pfarrer von Lenzen, um von dort allmählich zu besseren Stellen aufzurücken. Besser waren Trunz und Pomehrendorf, am besten von den Stellen der Höhe aber Pr. Mark. Für glänzend galten die Niederungsstellen, begehrt waren die Stadtstellen, der Gipfel des erreichbaren Glücks aber war die erste Stelle an St. Marien, das Seniorat, wie man sie nannte. Gottfried Frantz spielt nun geschickt auf die Mängel seiner Pfarre an und bittet um Versetzung. Der Schluß des langatmigen Gedichts ist sehr amüsant. Der unzufriedene Pfarrer schreibt von Lenzen:
Da ist viel Holz und wenig Torf,
Herr, hilf mir nach Pomehrendorf!
Nach Pomehrendorf kam Frantz nun freilich nicht – Roule starb schon 1712 – wohl aber 1715 auf eine noch bessere Stelle, nämlich nach Pr. Mark, wo er allerdings schon 1718 einem Blutsturz erlag.
1738, als der Kirchenraum in Lenzen als zu dunkel empfunden wurde, brachte man drei neue Fenster in der Kirche an. Am 18. August 1739 schlug der Blitz wieder in die Kirche. Das Feuer konnte glücklicher Weise rechtzeitig gelöscht werden. Von 1744 an rüstete man sich zur Erbauung einer neuen Kirche. 1746 wurde die alte, aus der Ordenszeit stammende Fachwerkkirche abgebrochen und an derselben Stelle die heute stehende Kirche erbaut. Das Hauptverdienst an dem Zustandekommen dieses Werkes hatte der damalige Landrichter, Ratsherr Carl Christian Lange, dem zu Ehren 1796 anläßlich des 50jährigen Jubiläums der neuen Kirche eine Gedenktafel an dem Gotteshause angebracht wurde, die noch heute über dem Südportal zu sehen ist. 1749 bekam die Kirche eine neue Orgel, sie kostete 650 Florin und war von dem Orgelbauer C. H. Obuch in Mohrungen geschaffen. 1753 wurde der ansprechende Barock-Kanzelaltar fertig, der noch heute mit seinen Intarsien die Kirche ziert. 1755 wurde auch die Orgel mit Malereien versehen.
Da Friedrich der Große sehr den Seidenbau in seinem Lande wünschte und beförderte, wurden 1785 auch im Pfarrgarten von Lenzen zwei Maulbeerbäume angepflanzt. Sie waren ein Geschenk des Tolkemiter Amtmanns Liedtke.
Am 5. Oktober 1803 fand in Lenzen die erste, damals noch freiwillige Schutzblatternimpfung durch Dr. Housselle aus Elbing statt; zwei Kinder des Krügers Blietschau waren es, die zuerst geimpft wurden.
1807 war ein für Lenzen sehr trauriges Jahr. Die häufigen Einquartierungen der Feinde brachten viele Besitzer fast an den Bettelstab.
Die Separation war in Lenzen schon 1830 abgeschlossen. Die Scharwerke wurden entweder abgelöst oder erlassen. Mit manchen war es schon früher geschehen. Für die städtische Ziegelscheune in Gr. Steinort z.B. hatte Lenzen mit Dörbeck und anderen Dörfern früher 36 Achtel Holz aus dem Ziegelwald anzufahren. 1806 vererbpachtete Elbing die Ziegelscheune. Die Dörfer verweigerten nun diese Holzanfuhr, und sie wurde auch nicht weiter gefordert.
Am 3. Juni 1850 kam ein so starker Hagelschlag über das Lenzener Hinterfeld, daß fast die gesamte Ernte vernichtet wurde. In der Kirche und der Pfarre wurden eine Unmenge Fenster zertrümmert.
Am 28. Juli 1851 weilte Professor Dr. Lambert aus Wetzlar in Lenzen, um die totale Sonnenfinsternis an diesem Tage zu beobachten. Lenzen lag für diese Beobachtung besonders günstig.
1855/56 wurde das jetzige Pfarrhaus in Lenzen erbaut.
1867 hatte Lenzen 4848 preußische Morgen, 77 bewohnte Häuser, 122 Haushaltungen und 632 Einwohner. In Lenzen zählte man damals 145 Pferde, 295 Stück Rindvieh und 119 Schafe.
1867 herrschte infolge von Mißernte geradezu Hungersnot in Lenzen. Es wurden sogar Baumrinden gegessen, um den Hunger zu stillen. Öffentliche Hilfe mußte eingreifen.
Die von 1873 – 1876 erbaute Kreischaussee Elbing – Tolkemit brachte auch Lenzen wirtschaftliche Hebung. Die Dorfstraße wurde damals gepflastert.
1881 hatte die bis dahin turmlose Kirche – der alte Holzturm war 1817 umgerissen worden – einen massiven Turm erhalten. 1882 wurde eine Turmuhr angebracht.
1883 wurde der landwirtschaftliche Verein Lenzen begründet.
Bereits 1894 hatte Lenzen über 1000 Einwohner.
Am 13. September 1896 fand das 150jährige Jubiläum der neuen Kirche statt. Gleichzeitig wurde in Lenzen eine Diakonissenstation errichtet.
Der Pfarrer von Lenzen hat außer der Lenzener auch noch die Kirchen in Dörbeck und Cadinen zu verwalten. (Fußnote: Die Errichtung einer besonderen Pfarrstelle Dörbeck ist erstrebenswert. Zu diesem Zwecke stiftete Fräulein Therese Harder 1917 testamentarisch der Kirche 3000 Mark in der Hoffnung, hiermit andere ebenfalls zu milden Stiftungen für diesen Zweck anzuregen. Leider ist auch dieses Kapital ein Opfer der Geldentwertung geworden.)
Am 11. Juni 1899 feierte Lenzen das 600jährige Jubiläum seines Bestehens. Begründet war das Dorf aber nicht am 11. Juni, sondern, wie oben erwähnt, bereits am 12. März des Jahres 1299. Man verlegte aus Zweckmäßigkeitsgründen das Fest in den Sommer.
Am 22. September 1900 fand die Weihe des Schwesternheims Lenzen in Anwesenheit der Kaiserin statt.
Die Schule Lenzen, die als Kirchschule gewiß schon seit den Ordenszeiten bestand, erhielt 1824 ein neues Gebäude aus Schurzbohlen.
1831 mußte in Lenzen Halbtagsschule eingerichtet werden, da damals schon 122 Schüler vorhanden waren.
Als am 8. Mai 1855 zum Bau des neuen Pfarrhauses Steine gesprengt wurden, entzündete ein herausfliegender Sprengschuß den Pfarrstall. Es entstand Flugfeuer, durch das auch das Schulgebäude ergriffen wurde. An der Stelle des alten wurde ein neues massives erbaut, das jetzt noch steht. 1868 bekam die Schule einen zweiten Lehrer.
1897 wurde ein zweites Schulgebäude errichtet, das die dritte Klasse aufnahm. –
Bis zur Separation waren die Ortschaften auf der Höhe natürlich geschlossene Dörfer. Abbauten waren unmöglich, da durch sie die geordnete Dreifelderwirtschaft gefährdet worden wäre. Außerdem war ja auch jedes Dorf in wirtschaftlicher Beziehung ein geschlossenes Ganze. Dieser Zustand änderte sich nach der Separation. Da empfand mancher Besitzer es als vorteilhafter, inmitten seines oft fern der Ortschaft gelegenen Landes sein Gehöft zu haben.
Wohl als erster Lenzener Abbau entstand in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts der sogenannte Bodenberg. Und zwar baute der Besitzer Maruhn, der sich dort niederließ, noch ein Vorlaubenhaus, das er bald durch ein neues ersetzte. Bis in die 60er und 70er Jahre hinein baute man noch in dem schönen, altertümlichen, anheimelnden Vorlaubenstil. Erst dann trat der kahle, nüchterne, prosaische Rohziegelbau an seine Stelle. Immer mehr Vorlaubenhäuser fielen dahin. Glücklicherweise finden sich besonders in den Höhendörfern deren noch eine ganze Reihe. So auch noch das Maruhnsche Haus auf dem Bodenberg. Im Dorf Lenzen gibt es heute noch 14 Vorlaubenhäuser.
Andere Abbauten entstanden: auf dem Schwanenberg, auf dem Stadtberg 1884, an den Schlossbergen 1887, am Sandberg nach Succase zu (Fußnote: Weitere Abbauten sind: Silberberg, Wörde, Vierhufen und Schlangensoll.) und das später sogenannte Hohenhaff. Hier auf dem sogenannten Kleberberg kaufte am 30. März 1872 der Maurermeister und Stadtrat Karl Schmidt aus Elbing ein kleines Grundstück von Friedrich Wilhelm Kämmer. Dieses wurde durch Ankäufe im Lauf der Jahrzehnte allmählich vergrößert, ebenso die winzige Ziegelei zu einer großen Industrieanlage ausgebaut. Es entstand ein stattliches Anwesen, das heutige Hohenhaff, dessen schön gelegenes Herrenhaus einen weiten Blick auf Haff, Nehrung und Meer gewährt, so daß der Name Hohenhaff wirkliche Berechtigung hat. Die Gattin des ersten Besitzers, Frau Emilie Schmidt (1842 – 1922), hat sich durch ihre werktätige Nächstenliebe, die sich besonders während der Kriege 1864, 1866, 1870/71, während der Nogatüberschwemmung 1876 und 1888, schließlich während der Cholera in Tolkemit 1894 in vorbildlichster Weise bewährte, ein dauerndes Denkmal in der Geschichte des Kreises gesetzt. Die Familie Schmidt konnte 1922 das 50jährige Besitzjubiläum von Hohenhaff feiern.
Hohenhaff ist auch in geologischer Hinsicht interessant. Hier finden sich die an der Haffküste auch sonst vorkommenden Cyprinentone in besonders reichem Maße. Es werden Muschelschalen gefunden, die Reste einer noch heute im nördlichen Eismeer lebenden Art sind (Fußnote: Leda glacialis). Die muschelführenden Tone sind Absätze aus dem Eismeer, in dem jene Muscheln lebten. Auch viele Knochenreste findet man. Die meisten gehören einem dem Schellfisch verwandten großen Fische an. Ebenso wurden Knochen und Zähne des grönländischen Seehundes, der jene Fische fraß, gefunden, seltener Wirbel von Delphinen und Walen. In den Lehmstichen stößt man aber auch auf Süßwasserschichten, die Reste von Elefanten, Nashörnern, Urochsen und Rentieren geliefert haben. Der frische Ton entwickelt riechende, brennbare Gase, die sich aus den Leibern der längst verwesten Milliarden von Meerestieren entwickelt haben. Den Phosphor, der jedem tierischen Leibe innewohnt, finden wir heute wieder als phosphorsaures Eisenoxyd, welches in Gestalt kleiner Knollen lichtblauer Blaueisenerde (Vivianit) sich im Tone zeigt.
Schon 1908 strömte im Lehmstich von Hohenhaff Erdgas aus, in verstärktem Maße am 5. August 1911. An diesem Tage stieß man auf eine Gasquelle, die mit großer Gewalt ausbrach. Man bohrte bis zu einer Tiefe von 1½ m und trieb ein Rohr in das Bohrloch. Durch ein Ventil konnte man das Gas nach Belieben ausströmen lassen und anstecken. Die Flamme brannte unten hellblau, oben unter Luftvermischung gelblich-weiß ohne jede Rußentwicklung. Man knüpfte damals große Erwartungen an diese Gasquelle, da im Elbtale die Gasquelle von Neuengamme industriell ausgenutzt worden war. Doch waren die Hoffnungen trügerisch, weil die Quelle bald versiegte.
Lenzen ist heute (das war im Jahre 1925) das größte Dorf im Landkreise Elbing. Es hat 1216 ha und 963 Bewohner.
( Heinz-Jürgen Kuhn)
Wir über uns |
Europäischer Bürgerpreis 2016 für Erwin Vollerthun |
Spendenaufruf |
Deutsche Minderheit |
Veranstaltungen |
Linksammlung |
Archive |
Lebensbericht I |
Forschungshilfen |
Hilfsbücher |
Adressbücher |
Lebensbericht II |
Kirchengemeinden |
Busverkehr auf der Elbinger Höhe |