WOLFSDORF - HÖHE
ist gleichzeitig mit Pomehrendorf begründet worden. Die Handfeste für beide Dörfer stellte der Komtur Ludwig von Schippe zwischen 1296 und 1299 aus. Der Lokator beider Dörfer war Johannes Scharfenort
Da die beiden Dörfer gesonderte Handfesten wünschten, stellte der Komtur Alexander von Korne eine solche für Wolfsdorf am 6. Juni 1344 in Holland aus. Er erklärt darin: Johannes, Sohn des Heinrich Scharfenort, erhält das Schulzenamt von Wolfsdorf mit seinen 33 Hufen, von denen 3 freie Schulzenhufen und 30 Zinshufen sind. Für diese ist der übliche Zins zu entrichten.
Am 19. Juli 1367 wird eine neue Wolfsdorf betreffende Urkunde in Holland ausgestellt. Der Komtur Ortolf von Trier erklärt hier, dass vor ihm erschienen seien Hannus von Cirpin (Serpin) und Jocop Scholmis. Hannus hat dem Jocop eine Hufe in Wolfsdorf verkauft, die dieser ihm redlich bezahlt hat.
Am 28. März 1378 stellt der Komtur Ulrich Fricke in Schonenberg (wohl Schönberg/Pr. Holland) eine Verschreibung über eine Hufe Übermaßland für das Dorf Wolfsdorf aus. Bei der Nachmessung hatte sich nämlich herausgestellt, dass Wolfsdorf eine Hufe mehr hatte, als in der Handfeste angegeben war. Diese Hufe verkauft der Orden nun den Wolfsdorfern für 20 Mark. Der jährliche Zins beträgt eine halbe Mark. Der Pfarrer von Pomehrendorf hat für diese Hufe ebenfalls seinen Dezem zu bekommen. Dagegen ruht auf dieser Hufe keine Verpflichtung zu Herrendienst und Scharwerk. Unter den Zeugen dieser Urkunde wird auch Pfarrer Mattis von Pomehrendorf genannt.
In der polnischen Zeit gehörte Wolfsdorf zum Elbinger Landrichteramt.
In dem durch die Wolfsdorfer Gemarkung fliessenden Bartkammer Mühlenfließ suchte 1630 der Elbinger Ratsherr und Dichter Zamehl "Edelsteine". Er ließ sie in Danzig schleifen. Da damals im ersten schwedisch-polnischen Kriege (1626 – 35) Elbing von Schweden besetzt war, schenkte Zamehl dem schwedischen Kanzler Oxenstierna einen "Diamanten", dem Grafen Brahe einen "Saphier", dem Feldmarschall Wrangel einen "Rubin" und anderen hohen Persönlichkeiten weitere Steine. Natürlich täuschte sich Zamehl. Seine "Edelsteine" waren nur schöne Flußkiesel.
Jedem verschenkten Steine hatte er noch ein Gedicht beigefügt. 1635 gab er die Sammlung dieser Gedichte heraus. In demselben Jahr brachte er auch eine ganze Sammlung seiner "Edelsteine" in eine Ratssitzung mit. Wir wissen nicht, wie der Rat sich zu Zamehls Auffassung verhielt, aber ablehnend wird seine Stellung wohl nicht gewesen sein. Hofrat Braun erklärte noch um 1720, dass Zamehls "Edelsteine" echten orientalischen täuschend ähnlich sähen. Auch der Stadtrat Gotsch (+1795) hat noch einige Kiesel mit großer Mühe geschliffen, so dass man sie für wirkliche Edelsteine halten konnte.
Um 1820 hatte Wolfsdorf 40 Hufen, 10 Bauernhöfe und 248 Einwohner. Es war ein großer Ort mit guten Grundstücken und fleißigen Bewohnern. Sie zogen vor allem schöne, kräftige Pferde, die sie teuer verkauften.
Die Feldmark in Wolfsdorf wurde 1851, der Anger 1856 separiert.
Eine Schule hat Wolfsdorf wohl schon in der polnischen Zeit gehabt. Um 1790 wird uns ein Lehrer Döring genannt. Er kam 1791 nach Pomehrendorf als Gehilfe des Organisten Perschon. Sein Nachfolger, namens Bernhard, ging 1793 nach Wöklitz, von dort nach Behrendshagen. Seit 1795 hielt die Schule Jacob Gehrmann. Er machte 1801 seine Lehrerprüfung vor dem Superintendenten Weber in Elbing. 1812 ging er als Organist nach Neuheide. Sein Nachfolger in Wolfsdorf wurde Michael Kolmsee aus Pomehrendorf. Er ging 1819 nach Pangritz-Kolonie. Dessen Nachfolger, Ferdinand Fischer, ging noch im selben Jahr nach Schönmoor. Die Schule wurde bis zu dieser Zeit abwechselnd in den Bauernhäusern gehalten. Sie war also eine Wanderschule. Als 1820 Lehrer König nach Wolfsdorf kam, wurde ein Schulhaus gebaut. König starb 1847. 1862 wurde das Schulhaus ausgebessert. In demselben Jahr wurde das Gut Stagnitten nach Wolfsdorf, vorläufig auf 10 Jahre, eingeschult. 1873 wurde das Schulgebäude durch einen Anbau erweitert, 1882 einer gründlichen Ausbesserung unterzogen. Als am 2. Juni 1899 der Kaiser von Güldenboden nach Cadinen über Pomehrendorf fuhr, begrüßte ihn hier auch die Wolfsdorfer Schule. 1908 wurde eine Chaussee durch Wolfsdorf gebaut, die von Pr. Mark über Serpin zur Mühlhäuser Straße führte. Im selben Jahr wurde Stagnitten aus Wolfsdorf ausgeschult. Stagnitten hat seitdem eine eigene Schule.
Wolfsdorf hatte (1925) 734 ha und 306 Bewohner. Es wird Wolfsdorf-Höhe zum Unterschied von dem jenseits der Nogat gelegenen, ehemals zum Elbinger Landkreise, heute zum Freistaat Danzig gehörigen Dorf Wolfsdorf-Niederung, genannt.
Wir über uns |
Europäischer Bürgerpreis 2016 für Erwin Vollerthun |
Spendenaufruf |
Deutsche Minderheit |
Veranstaltungen |
Linksammlung |
Archive |
Lebensbericht I |
Forschungshilfen |
Hilfsbücher |
Adressbücher |
Lebensbericht II |
Kirchengemeinden |
Busverkehr auf der Elbinger Höhe |