STOBOY / STOBOI
Stoboy heißt im Russischen: Gott steh´ dir bei. Eine Volkssage führt daher die Begründung des Dorfes auf einen russischen Edelmann zurück. Aber das ist eben eine Sage.
Das Wort Stoboy stammt höchstwahrscheinlich aus dem Altpreußischen, doch ist es nicht zu erklären.
Wann das Dorf begründet ist, weiß man nicht. Die erste Urkunde über Gr. Stoboy stammt vom 28. August 1320. Da erklärt der Komtur Heinrich von Isenberg, dass ein Mann namens Helmisch das Schulzenamt des Dorfes Groß-Stobayn von Gerhard von Horsdorf erblich erworben habe. Das Dorf habe 70 Hufen, davon sieben freie Schulzenhufen. Der Zins sei der übliche, d. h. eine halbe Mark und vier Hühner jährlich für jede Hufe, dazu das Pflugkorn.
Es stellte sich aber bald heraus, dass Gr. Stboy zwei Hufen Übermaßland hatte. Diese wurden am 22. November durch den Komtur Hermann von Oettingen dem Dorfsverband Trunz-Königshagen zugesprochen.
Gr. Stoboy wurde zu Beginn der polnischen Zeit dem Elbinger Brigittenkloster geschenkt. Der Elbinger Rat nahm es in Besitz, als das Kloster nach Danzig verlegt wurde. Aber erst 1531 einigte er sich mit diesem über den Besitz von Gr. Stoboy. Das Dorf blieb Elbinger Besitzung und gehörte während der polnischen Zeit zum Landrichteramt.
Während fast alle Bauern der Höhe Hörige waren, gab es in Gr Stoboy neben dem Schulzengrundstück auch noch einen freikölmischen Bauernhof. In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts besaß ihn Peter Gehrmann. Doch ist es unklar, wie dieser Freikölmer mitten unter die Scharwerksbauern geraten ist. Auch weiß man nicht, ob der freikölmische Hof schon aus der Ordenszeit oder erst aus der polnischen Zeit stammt. Außer dem Schulzenhof und dem freikölmischen Grundstück gab es in Gr. Stoboy noch zehn Besitzungen von je fünf Hufen.
Die Rogau, die durch das Dorf fliesst, soll in alten Zeiten im jetzigen Mühlengrunde eine Wassermühle getrieben haben. Von ihr sind noch Schleusen und andere Überreste späterhin gefunden worden. Nahe an der Pomehrendorfer Grenze, am sogenannten Dämmchen, soll ehemals eine Papiermühle gestanden haben.
Aus der Volkssage über den 1672 geplanten Kirchenbau in Gr. Stoboy geht hervor, dass damals Gr. Stoboy das größte und wohlhabendste Dorf des ganzen Kirchspiels war. Pomehrendorf war damals durch den großen Brand von 1671 verarmt.
In der polnischen Zeit hatte Gr. Stoboy viele Waldungen, in denen sich Wölfe, Bären, Wildschweine und viele Füchse befanden. Diese Tiere verursachten den Gr. Stoboyern großen Schaden. Mit dem Rückgang der Wälder verschwanden auch die Tiere. Welches Holz in jenen Waldungen stand, geht daraus hervor, dass um 1770 eine Eiche gefällt wurde, die neun Fuß acht Zoll Durchmesser und dreißig Fuß im Umfange maß.
Der Krug in Gr. Stoboy hatte in der polnischen Zeit keinen Zins zu entrichten, da über den Schank der Landrichter unmittelbar verfügte.
Um 1820 hatte Gr. Stoboy 65 Hufen, 12 Bauernhöfe und 300 Einwohner. Der Getreideanbau war dürftig, dagegen blühte der Holzhandel.
Die Separation in Gr. Stoboy wurde von 1848 bis 1850 durchgeführt. Bis dahin herrschte wie überall die Dreifelderwirtschaft. Die Felder hatten folgende Namen: Stadtfeld, Pomehrendorfer-, Blumenauer- und Trunzerfeld. Wie überall war auch in Gr. Stoboy der Eingang zu jedem Feld durch ein Heck verschlossen.
Die Grundstücke wurden vielfach geteilt, das Dorf erweiterte sich, Abbauten entstanden. In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts sprach man noch von Bauern, Hüfnern, Halbhüfnern und Einwohnern. Das Dorf hatte 435 Einwohner.
Die Schule hat schon in der polnischen Zeit bestanden. Als Lehrer wird uns Johann Dehnert 1738 genannt. Die Schule war natürlich eine Wanderschule, die, wie schon der Name besagt, von einem Gehöft zum anderen wanderte. Da die Gr. Stoboyer den Lehrer zu unterhalten hatten, empfanden sie ihn als Last, die sie abschütteln wollten. Unter Führung ihres Schulzen Daniel Kuhn setzten sie ihn 1785 eigenmächtig ab. Dafür wurde der Schulze und ein anderer Hauptschuldiger für acht Tage in Elbing in den Turm gesetzt. Der Lehrer Dehnert blieb bis 1787 in Gr. Stoboy. Sein Nachfolger wurde Gottfried Quintern, der sich in den Ferien mit Dachdecken seinen Lebensunterhalt erwarb. Er war ein tüchtiger Lehrer, der 1797 Organist in Lenzen wurde, wo er bis 1826 seines Amtes waltete. Er zog dann nach Succase, wo er 1851 starb. Von 1804 bis 1814 war Jacob Wölke Lehrer in Gr. Stoboy, der als Geigen- und Flötenspieler berühmt war und 1814 Organist an der Marienkirche in Elbing wurde. 1820 bekam Gr. Stoboy ein Schulgebäude. Die Regierung wollte ein Drittel der Kosten tragen, aber dann auch die Schule nach ihrem Plan errichten. Darauf aber gingen die Gr. Stoboyer nicht ein, sondern bauten die Schule ganz auf eigene Kosten. Als 1823 der Lehrer Schliedermann in Gr. Stoboy eingeführt werden sollte, benahmen sich die Bauern so widerspenstig, dass sie auf 48 Stunden in Elbing in den Turm gesetzt werden mussten. Erst dann war ihr Widerstand gebrochen.
1844 wurde Kl. Stoboy nach Gr. Stoboy eingeschult.
1872/73 wurde ein neues Schulgebäude in Gr. Stoboy errichtet. 1874 fand die Einweihung statt. Eine zweite Klasse hatte die Schule schon seit 1867.
1894 hatte Gr. Stoboy etwa 550 Einwohner. Bei dem in diesem Jahre vom 3. bis 10. September stattfindenden Kaisermanöver hatte das Dorf an manchen Tagen bis 1100 Mann Einquartierung. Am 10. September erschien der Kaiser auf der Gr. Stoboyer Feldmark.
Am 2. Juni 1899, bei seinem ersten Besuch Cadinens, fuhr der Kaiser von Güldenboden aus durch Gr. Stoboy.
Am 9. Oktober 1921 wurde das Denkmal für die im Weltkriege Gefallenen eingeweiht.
Gr. Stoboy hat heute (1925) 1164 ha und 533 Bewohner.
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