DER LANDKREIS ELBING   
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BAUMGART

wurde am 21. Mai 1300 begründet. Die Handfeste ist durch den Komtur Konrad von Lichtenhain ausgestellt worden. Das Dorf wird hier Bomgarten genannt. Der Komtur verschreibt dem Lokator Everwin 60 Hufen. Jede zehnte Hufe, also insgesamt 6 Hufen, gehören dem Schulzenamt; sie sind wie üblich zinsfrei . Für jede der übrigen 54 Hufen sind jährlich eine halbe Mark zu zinsen, allerdings erst nach acht Freijahren, außerdem vier Hühner von sofort.

Selbstverständlich ist auch das übliche Pflugkorn zu entrichten.

Das Dorf ist in sehr eigenartiger Form angelegt worden, nämlich als Rechteck. Die meisten übrigen deutschen Dörfer der Elbinger Höhe sind als Straßendörfer angelegt worden. Zu beiden Seiten eines meist sehr breiten Angers standen die Bauernhöfe. Nur Baumgart hatte eine rechteckige Form.

In der polnischen Zeit (1466-1772) gehörte das Dorf zum Elbinger Landrichteramt. Der Krug hatte keinen Zins an die Stadt zu zahlen, da der Landrichter selbst über den Schank im Kruge verfügte.

Auf dem am Dorf gelegenen Stadtberg wurde 1806 eine Kornwindmühle angelegt, die für die Mühlengerechtigkeit jährlich 22 Taler 16 Silbergroschen an die städtische Kämmerei zu zahlen hatte.

Um 1830 hatte das Dorf noch seine 60 Hufen, wie es sie in der Ordenszeit erhalten hatte. 6 Hufen waren noch immer zinsfreifrei. In Baumgart befanden sich damals 11 Bauernhöfe und Eigenkäthnerhäuser. Baumgart hatte freie Waldweide im benachbarten Rakauer Walde. Die Separation war in Baumgart 1842 abgeschlossen.

Eine Schule hatte Baumgart schon in der polnischen Zeit, und zwar eine Wanderschule, die auch noch in der ersten preußischen Zeit bestehen blieb. Im Winter wurde in der Wohnstube, im Sommer in der aufgeräumten Dreschtenne der einzelnen Gehöfte unterrichtet. Während der Ernte fand kein Unterricht statt. Der erste Lehrer, von dem die Erinnerung in Baumgart etwas weiß, hieß Haese. Er sowohl wie seine Nachfolger, Jüngling und Kuhn, wohnten und aßen immer wechselweise bei dem Besitzer, bei dem gerade die Schule war. Für jedes Kind, das die Schule besuchte, waren 12 Sechser oder 24 Silbergroschen Schulgeld zu zahlen. Unter dem Lehrer Kuhn, der später Organist in Dörbeck wurde, nahm das Schulwesen in Baumgart einen bedeutenden Aufschwung. 1824 wurde das erste Schulgebäude, ein Bohlenhaus errichtet.

1858 war die Schülerzahl so angewachsen, dass Halbtagsschule gehalten werden musste. 1859 wurde auf dem Dorfanger eine neue Schule gebaut und das alte Schulgebäude verkauft. 1874 wurde Rehberg auf vorläufig nach Baumgart eingeschult und dadurch eine zweite Klasse nötig. Sie wurde nach langwierigen Verhandlungen 1876 eingerichtet. 1884 erfuhr das Schulgebäude einen Erweiterungsbau. In demselben Jahre wurde auch Rakau nach Baumgart eingeschult, ebenso Rehberg 1894 auf weitere fünf Jahre. Im Mai 1900 wurde in der Schule des 600jährigen Bestehens Baumgarts gedacht.

Am 2. Juni 1899 fuhr der Kaiser bei dem ersten seines westpreußischen Rittergutes auf seinem Wege von Güldenboden nach Cadinen durch Baumgart.

Noch heute zeigt das Dorf, wenn auch nicht mehr ganz klar, die ursprüngliche rechteckige Anlage. Auf den Schmalseiten standen je drei Höfe. Der sehr umfangreiche Anger war, wie überall in den Dörfern, unbebaut. Jetzt erheben sich viele Gebäude auf ihm.

Baumgart hat heute (1925!) 964 ha und 582 Einwohner.






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