Fleischerweiden
Die Fleischweiden, ursprünglich 55 Hufen groß, wurden 1602 um 25 Hufen zur Gründung
von Nogathau und 1632 um mehr als 13 Hufen zur Gründung von Hoppenau verkleinert.
Für die übrigen 16 Hufen hatte das Fleischergewerk nur 200 Taler jährliche Pacht
zu zahlen. 1691 wurde dieser Zins zu gering befunden. Das Gewerk behauptete, die
Weiden wären ihm zu jenem niedrigen Zins erblich überlassen. Beweisen konnte es aber
seine Behauptung nicht. Trotzdem wurde der Zins damals nicht erhöht. Das geschah
erst 1715 bei der Prüfung der Gebietseinkünfte durch den preußischen Intendanten,
Hofrat Braun, der einen höheren Zins vom Fleischergewerk verlangte. Dieses ging aber
auf die Forderung nicht ein. Da machte Braun kurzen Prozeß, nahm dem Fleischergewerk
die Weiden ab und verpachtete sie anderweitig. Mit glänzendem Erfolg: Die Einnahme
aus den Fleischweiden wurde zwanzigmal so hoch. Das Fleischergewerk strengte zwar
einen Prozeß an, verlor ihn aber.
Seitdem gehören die Fleischweiden zur preußischen Verwaltung und sind ein Teil ihrer
Administrationsstücke. 1799 nahm der Amtsrat Krispien einen Teil der Fleischweiden
von der preußischen Verwaltung in Erbpacht und begründete auf ihm das Gut Amalienhof,
das heute (das war etwa im Jahre 1925) zu Nogathau gehört.