DER LANDKREIS ELBING   
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ZEYERSNIEDERKAMPEN


Im Nogatdelta bildete sich durch die Ablagerung der Sinkstoffe jährlich etwa 100 Morgen neues Land. Aus solchen Kampen entstand die Dorfschaft Zeyersniederkampen, die heute (1925) zur größeren Hälfte zum Landkreis Elbing, zur kleineren zum Freistaat Danzig gehört. Was östlich vom Bieberzug und der Westrinne liegt, gehört zum Landkreis Elbing.


Die Dorfschaft Zeyersniederkampen ist in folgender Weise entstanden: 1778 erwarb der Kassenschreiber Mielich zwei Kampen, die Kott-Kampe und die Hakenkampe, in einer Ausdehnung von mehr als 15 Hufen in Erbpacht. Der Besitz war frei von Lasten. An jährlicher Erbpacht waren für die ersten drei Jahre 20 Silbergroschen für den kulmischen Morgen, insgesamt 306 Taler, späterhin 1 Taler für den kulmischen Morgen, insgesamt 459 Taler zu zahlen. Mielich übernahm die Verpflichtung, für die Urbarmachung, Eindeichung und Besetzung des Landes mit 4 Familien zu sorgen. Er erhielt noch 18 kulmische Morgen in den Zeyerschen Rohrwiesen, die ursprünglich Dienstland des Weideverwalters gewesen waren gegen eine jährliche Erbpacht von 10 Talern. Auf den übrigen 7 Kampen hatte Mielich das Recht der freien Viehweide. Diese 7 Kampen waren: die Schlangenkampe, die Temlitzkampe, die Landgrabenkampe, der Pollackenhaken, der Große Pechlappen, der Kleine Pechlappen, der Fischerhaken. Sie stellten ein Gebiet von mehr als 14 Hufen dar.


1785 und 1787 wurde Mielich gestattet, das Land aufzuteilen. Diese Aufteilungen wiederholten sich dann noch öfters. Das Recht der freien Viehweide auf den genannten Kampen hörte 1802 auf. Als Entschädigung gewährte der Staat acht kulmische Hufen. 1825 wurde jedem Besitzer eine besondere Erbverschreibung ausgestellt. Die ursprüngliche Verschreibung von 1778 mit ihren späteren Zusätzen war damit hinfällig geworden. So ist die Dorfschaft Zeyersniederkampen entstanden.


1831 wurde die Lachsrinne hart am Landgraben coupiert. Diese Arbeit führten Polen aus, die nach dem mißlungenen polnischen Aufstand von 1831 auf preußisches Gebiet übergetreten waren. Sie wurden im Frühjahr 1832 an Rußland ausgeliefert.


1854 wurde eine Windentwässerungsmühle aus dem Ellewald gekauft und in Zeyersniederkampen aufgebaut. 1856 wurde Zeyersniederkampen durch Überschwemmung zum großen Teil unter Wasser gesetzt. 1858 wurde ein Deichverband mit 28 Besitzungen von zusammen 450½ kulmischen Morgen gebildet.


Der erste Dammverwalter war der Schulz Johann Schienke. Er hatte das Schulzenamt bis 1874 inne. Seitdem gab es keinen Schulzen mehr, sondern einen Gemeindevorsteher. Der erste war Ferdinand Baumgart. Am 28. Januar 1878 feierte die Ortschaft das 100jährige Jubiläum ihres Bestehens in dem ältesten Haus Nr. 1. Am 6. August 1903 besuchte die Kaiserin mit zwei Prinzen Zeyersniederkampen zu Schiff von Cadinen aus.


Nach dem Frieden von Versailles sollte Zeyersniederkampen zuerst zum Freistaat Danzig kommen und gehörte auch 1920 dorthin. Dann wurde es mit seinem östlichen Teil wieder Deutschland zugewiesen.


Die heute (das war im Jahre 1925) zu Preußen gehörende Gemeinde Zeyersniederkampen hat 512 ha und 436 Bewohner.


Die Schule Zeyersniederkampen wurde erst 1843 errichtet. Schulstube und Lehrerwohnung befanden sich mietweise im Hause Nr. 1. Der Lehrer erhielt jährlich 92 Taler Gehalt und hatte außerdem einen Garten und einen Morgen Land. Der erste Lehrer hieß Johann Ehlert. Er ging schon 1847 nach Behrendshagen. Sein Nachfolger hieß Otto Budwech, der schon 1848 die Stelle verließ, um nach Amerika zu gehen. 1849 wurde auf dem Deputatlande des Lehrers ein Schulgebäude erbaut. 1887 starb in Zeyersniederkampen Lehrer Zielke, der die Schulstelle fast 27 Jahre innegehabt hatte. 1896 wurde ein neues Schulgebäude errichtet.