WÖKLITZ
ist eine alte Preußensiedlung, die sich in die Ordenszeit hinüberrettete. Noch heute erinnern die in der Nähe von Wöklitz gelegenen Schloßberge und die sogenannte Schwedenschanze daran, daß die alten Preußen hier ein Verteidigungswerk gegen den Orden hatten, das dieser dann nach der Eroberung als eigene Burg benutzte. Später eroberten im zweiten großen Aufstand (1260-75) die Preußen die Burg nach langer, schwerer Eroberung und verbrannten sie, nachdem sie die ganze Besatzung getötet hatten.
Zur Ordenszeit war Wöklitz Kammeramt. Das ist ein Zeichen dafür, daß in dieser Gegend viele Preußen wohnten. Denn die Kammerämter waren nur für die alten Preußen bestimmt. Der Kämmerer war immer ein zuverlässiger, dem Orden treu ergebener Preuße, der von seinen Stammesgenossen den Zins einzufordern hatte, und andere Verwaltungsgeschäfte für den Orden besorgte. Wöklitz hieß in dieser Zeit auch Pomen, Pomeye oder Pomehen. Das dortige Kammeramt umfasste die sogenannten preußischen Niederdörfer (sie hießen „preußisch“ deshalb, weil in ihnen viele alte Preußen wohnten, „Niederdörfer deshalb, weil sie am Abhang der Höhe lagen) Wöklitz, Bartkamm, Meislatein, Plohnen, Kämmersdorf und Pr. Mark, ferner die beiden Güter Serpin und Hansdorf, außerdem noch acht Hufen in Wolfsdorf und einige Haken, Limburg genannt, in derselben Gegend. Das Kammeramt Wöklitz unterstand dem Ordenspfleger in Pr. Holland.
Eine Gründungsurkunde hat Wöklitz nie erhalten, da der Orden das Dorf ja schon vorfand.
Die älteste Urkunde über Wöklitz ist vom 25. August 1320 datiert. Es ist eine Verschreibung über den Krug in Wöklitz. Diesen hatte ein Mann namens Eghard von einem anderen namens Heinrich, der Pfründner am Heiligen-Geist-Hospital in Elbing war, gekauft. Der Komtur Heinrich von Isenberg bestätigte den Verkauf. Der Krüger hatte 2 Mark und 4 Gänse zu zinsen.
Wöklitz wird auch in einer Urkunde vom 17. Februar 1361 erwähnt.
Am 31. Mai 1377 verschreibt Komtur Ulrich Fricke einem Mann namens Wissameire in Weklitz einen Haken. Der Besitzer war wohl befreit vom Zehnten und Scharwerk, hatte aber Verpflichtung zum Burgenbau und zu einem Ritterdienst.
In demselben Jahr, am 2. August, stellt der Komtur eine neue Urkunde für Wöklitz aus. Ein Mann namens Jakob bekommt 3 Haken. Er hat dem Orden mit Hengst und Harnisch Kriegsdienste zu leisten, auch ist er zum Burgenbau verpflichtet. Ferner hat er das Pflugkorn zu entrichten.
Nur wenige Tage später, am 7. August, verschreibt der Komtur den Wöklitzern zwei Hufen Wiesen, damit sie dem Orden um so bessere Dienste leisten. Diese zwei Hufen haben sie unter sich zu teilen, und zwar unter alle, sowohl die Freien wie die Bauern.
Nach kaum einem Jahr, am 14. Juni 1378, stellt Komtur Ulrich Fricke für Wöklitz wieder eine Urkunde aus. Er verleiht vier Männern, Monte, Thomas, Glinse und Glabune, 3 Haken Ackerland, von denen die Hälfte bei den Drausenwiesen, die andere Hälfte im „Weklitzer“ Felde liegt. Die Besitzer sind frei vom Zehnten und Scharwerk, sind aber verpflichtet zum Ritterdienst, Burgenbau und Pflugkorn. Es wird für sie auch ein Wergeld von 16 Mark festgesetzt. Unter den Zeugen der Urkunde wird auch Jacob, der Kämmerer von Pomenen, genannt.
Am 13. März 1384 stellt in Pr. Holland der Komtur Ulrich Fricke eine Verschreibung über eine Hufe Wiesen in Wöklitz aus. Diese Hufe wurde in früheren Zeiten Junkerhube genannt. Diese Hufe wird verliehen an fünf Männer, und zwar den Kretschmer (d.h. Krüger) Hans in Wöklitz, Wissemir, Jacob und Hancke Hoendorff in Wöklitz und den Müller Hans in Bartkamm. Die Wiesen liegen zu Lanxioto Dompno, d.h. zu Luxethen (ein Dorf Luxethen liegt im Pr. Holländer Kreis, etwa sechs Kilometer nördlich nordöstlich von Pr. Holland. Die Entfernung von Wöklitz und diesem Luxethen beträgt in Luftlinie etwa zehn Kilometer. Aber dieses Luxethen kann hier nicht gemeint sein) im Tal. Der Zins für die Hufe Wiesen beträgt jährlich 3 Mark. Die Besitzer sind frei von Diensten, Scharwerken und Lasten. Sie dürfen um die Hufe einen Graben, 8 Schuhe weit, ziehen.
Im Kammeramt zu Pomenen wurde vom Orden manche Urkunde ausgestellt, so z.B. am 22. Juli 1393. Da bestätigt hier der Komtur Siegfried Walpot von Bassenheim den Verkauf eines dem Heiligen-Geist-Hospital in Elbing gehörigen und bei dessen Mühle gelegenen Erbes. In einer Urkunde vom 8. Januar 1334, die in Mewe ausgestellt ist, wird unter den Zeugen der Pfleger Berthold von Pomenen genannt. Er ist Ordensbruder.
In der polnischen Zeit gehörte Wöklitz zu Elbinger Landrichteramt. Der Krug hatte damals jährlich 2 Florin 20 Groschen zu zinsen.
Um 1820 hatte Wöklitz 29 Hufen, 10 Bauernhöfe und 201 Einwohner. Die Wöklitzer Schloßberge waren damals mit Wald bewachsen, die Zugänge zu ihnen waren schwierig, von jähen Abhängen blickte man in einen Abgrund. 1807 hat kein Franzose diese verborgenen Orte betreten.
Die Separation in Wöklitz war 1839 durchgeführt. 1851 wurde der Bahnhof Güldenboden in der Gemarkung Wöklitz erbaut.
Eine Schule hat Wöklitz schon in der Polenzeit gehabt. Bis 1789 wirkte hier als Lehrer Kamens Arndt. Ihm folgte Friedrich Bernhard bis 1794, dann der Wöklitzer Schmiedemeister Wilhelm Christian Saager, der 1798 an einem Lungenleiden starb, dann Friedrich Benjamin Adrian, der an seinem Hochzeitstage im Jahre 1806 als Leiche von Pr. Mark nach Wöklitz gebracht wurde. 1821 wurde eine neue Schule gebaut. Bei der Separation erhielt die Schule 1,116 ha Weideland. 1875 wurde das heutige Schulhaus erbaut.
Wöklitz hat heute (das war etwa im Jahre 1925) 603 ha und 424 Bewohner.
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