DER LANDKREIS ELBING   
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SERPIN

wird schon in der Gründungsurkunde der Stadt Elbing vom 7. April 1246 genannt.

Bei Festsetzung der Grenzen wird ein Dorf Zerewet erwähnt. Damit ist höchstwahrscheinlich Serpin gemeint. Dies Dorf sollte nicht mehr zum Stadtgebiet gehören.

Auch in der Urkunde vom 24. Januar 1263, in der der Hochmeister Anno von Sangershausen den Elbingern verspricht, die Grenzen ihres Stadtgebietes gemäß ihrer Handfeste durch den Landmeister ergänzen zu lassen, wird Serpin erwähnt. Es wird hier Zarweit genannt.

In der Beschreibung des Elbinger Rats und der Stadtgemeinde über ein dem Ratsmann Heinze Rat verliehenes Gut von 18 Hufen in der Stadtfreiheit, die heutigen Grunauer-Wüsten, von 1286 wird Serpin Zyrpin genannt.

Am 1. Januar 1287 verkaufte der Elbinger Bürger Gerwin von Susel das Gut Serpin in Größe von 23 Hufen an Johannes Struse. Damals war Serpin also Gut und nicht Dorf. Es ist später erst wieder Dorf geworden. Den Kaufvertrag zwischen Gerwin von Susel und Johannes Struse bestätigte der Landmeister Konrad von Thierberg der Jüngere. Johannes Struse hat für den Orden Kriegsdienst mit einem Pferd und leichten Waffen zu leisten. Zur Anerkenntnis der Herrschaft hat er jährlich einen kölnischen Pfennig und ein Pfund Wachs zu zinsen; außerdem das Pflugkorn, und zwar von jedem deutschen Pfluge je einen Scheffel Weizen und einen Scheffel Roggen, und von jedem polnischen Haken einen Scheffel Weizen. Da in der Urkunde die Grenzen und Abgaben des Gutes angegeben sind, kann man es auch seine Handfeste nennen. Allerdings hat ja Serpin schon viel früher bestanden, wie aus den obigen Ausführungen hervorgeht. Ja, es ist als gewiß anzusehen, daß es schon eine altpreußische Ortschaft war, wie man auch aus dem Namen schließen kann.

Serpin ist wohl recht lange Gut geblieben. Denn wir haben eine Urkunde aus dem Jahre 1386, die darauf schließen lässt. Der Besitzer hieß Rüdiger von Serpin, in der Urkunde Rotcher genannt.

Der Komtur Ortolf von Trier (1349-72) hatte dem Rotcher von Serpin eine Hufe verliehen, die neben dem Drausen und bei Hartwig Bedekins Gut, d.h. Hansdorf, lag. Für diese Hufe hatte ihm Komtur Ulrich Fricke /1372-84) acht Morgen Wiesen im Kammeramt Pomen (d.h. Wöklitz) gegeben. Am 17. März bestätigte in Pr. Holland der Komtur Siegfried Walpot von Bassenheim (1384-96) dem Rotcher von Serpin, daß diese acht Morgen zu seinem Erbe gehörten.

Serpin wurde zu Beginn der polnischen Zeit, ebenso wie Bieland, Wickerau, Gr. – und Kl. Stoboy, dem Elbinger Brigittenkloster geschenkt. Als dieses nach Danzig verlegt wurde, belegte der Elbinger Rat diese Besitzungen mit Beschlag. Er erwarb sie 1531 endgültig durch Vergleich mit dem Kloster gegen eine Zahlung von 400 Mark.

Während der polnischen Zeit gehörte Serpin zum Elbinger Landrichteramt. Der Krug hatte damals drei Florin zehn Groschen zu zinsen.

Um 1820 hatte Serpin 22 Haken, 9 Bauernhöfe und 182 Einwohner. Es hieß in der Sprache des Volkes damals noch Zölpin.

Klima und Boden Serpins sind von den üblichen preußischen Niederdörfern schon recht verschieden. Auch die Einwohner neigten um 1820, wie der Chronist erwähnt, schon in merklicher Weise zu der Bevölkerung der Oberdörfer.

 Eine Schule hatte in Serpin wohl schon zur Polenzeit bestanden. Aber noch um 1785 war sie Wanderschule, d.h. der Unterricht fand in den Bauernhäusern der Reihe nach statt. Damals hieß der Lehrer Gottlieb Jüngling. 1818 wurde ein Schulgebäude errichtet. Die Schule, die Lehrerwohnung und die Wirtschaftsräume waren unter einem Dach, das mit Rohr gedeckt war. Um 1880 wird die Schule als baufällig, klein, unheizbar und gesundheitsgefährlich bezeichnet. 1881 wurde die alte Schulklasse zur Lehrerwohnung geschlagen und eine neue Schulklasse am Nordgiebel. 1896 brannte das Schulhaus ab. 1898 wurde eine neue Schule erbaut für 14.358 Mark. Seit 1882 war das Forsthaus Grunauerwüsten nach Serpin eingeschult.

Von den 23 Serpinern, die in den Weltkrieg zogen, starben acht den Heldentod für das Vaterland.

Serpin hat heute (das war etwa im Jahre 1925) 431 ha, 39 Haushaltungen und 210 Bewohner.