DER LANDKREIS ELBING   
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Meislatein

ist zweifellos schon Preußensiedlung gewesen, wie aus dem Namen hervorgeht. Eine Gründungsurkunde aus der Ordenszeit kann es deshalb nicht geben.

Die einzige Urkunde, die wir über Meislatein aus der Ordenszeit besitzen, ist vom 19. März 1387 datiert. Da verleiht der Komtur Siegfried Walpot von Bassenheim den Einwohnern zu Muslatin, wie hier der Name lautet, eine Hufe Wiesen zu „Lanziote Dempno“, d.h. zu Luxeten im Tal. Die Besitzer sind frei von Scharwerk, haben aber einen jährlichen Zins von drei Mark zu entrichten.

In der polnischen Zeit gehörte das Dorf zum Elbinger Landrichteramt.

Um 1820 hatte Meislatein 15 Hufen, 7 Bauernhöfe und 123 Einwohner.

1822 ließ Landrat Abramowski große Nachgrabungen nach Altertümern bei Meislatein ausführen, bei denen beinahe 100 Menschen mitwirkten. Über diese Ausgrabungen hat der Pr. Marker Pfarrer Krause 1825 einen Bericht veröffentlicht. Es wurde damals ein großes gemischtes Gräberfeld aus der römischen Kaiserzeit (1-100 n. Chr.) freigelegt.

Die Schule Meislatein stammt schon aus der Polenzeit. In der preußischen Zeit wurde Friedrich Bernhard aus Behrendshagen 1786 Lehrer in Meislatein. Außer der freien Wohnung im Schulhause und der Benutzung eines „Geköchgartens erhielt er von jedem der sieben Nachbarn (d.h. Bauern) ein Viertel Korn, eine Leiter voll Heu, für jedes Bauernkind pro Quartal 18 Groschen und ein „hausbacken“ Brot, für jedes Gärtnerkind 18 Groschen, freie Weide für sein Vieh, seine Schweine und Gänse, Brennholz und Strauch, soviel wie im Winter erforderlich war. Als Nebenbeschäftigung wurden die Pflanzung von Maulbeerbäumen und die Seide (-raupen)-Zucht dem Lehrer zur Pflicht gemacht. Von 1786 – 1804 wechselten die Lehrer nicht weniger als sechsmal. Das Schulhaus, das mitten im Dorfe stand, war 1808 Baufällig geworden. 1809 brannte es ab. 1816 wurde das jetzige Schulhaus, ein Bohlenhaus mit Rohrdach, erbaut. Die Lehrer wechselten auch jetzt sehr häufig, da die Gemeinde stets Schwierigkeiten bei der Besoldung machte. 1860 wurde das Schulhaus durch einen Anbau vergrößert. Die Überschwemmung 1888 traf zwar die Ortschaft nicht unmittelbar, doch herrschte wegen der überschwemmten Wiesen und des vielen Flüchtlingsviehs Futternot.

Während des Weltkrieges standen von den 148 Einwohnern des Dorfes Meislatein 28 im Heer. Es starben acht den Soldatentod.

Erwähnt sei schließlich noch, daß nach einer Vermutung von Professor Dr. Ehrlich, die nördlich des Dorfes gelegenen Hügel Goldberg und Ochsenberg höchstwahrscheinlich vorgeschichtliche Gräber sind, Hünengräber, wie sie der Volksmund nennt. Bei Bestellung des Schullandes im Jahre 1922 legte der Pflug mehrere Brandstellen frei. Bei Nachgrabungen fand Lehrer Klink-Meislatein zahlreiche Topfscherben mit Verzierungen.

Meislatein hat heute (das war im Jahre 1925) 348 ha und 162 Bewohner.




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