KERBSHORST
ist hinsichtlich seines Namens ebenso wie Kerbswalde zu erklären. Kerbshorst wurde 1636 vom Elbinger Rat begründet und zwar wurde das Land zunächst an Zeitpächter ausgegeben. Das neue Dorf gehörte zum Elbinger Landrichteramt.
1641 wurde in Kerbshorst viel Bernstein gefunden. Am 1. November wurde der Elbinger Rat davon benachrichtigt. Die Bernsteindreher in Elbing ließen auf ihre Kosten die Grabungen ausführen. Der Rat verkaufte daher an sie den kostbaren Bernstein zu dem billigen Preis von 1 Florin für das Pfund. Anfangs fand man insgesamt 700 Pfund. Es wurden Stücke bis zu 7 Pfund gefunden. Im nächsten Frühjahr aber ließen die Bernsteindreher die Grabungen nicht fortsetzen, da sie das Risiko fürchteten. Der Elbinger Ratsherr und Dichter Friedrich Zamehl besang damals diese Bernsteinfunde in lateinischen Versen, die ins Deutsche übersetzt also lauten:
Bernstein haben wir, ihr Bürger! in den vaterländischen Äckern gefunden.
Schon sieht der lange vergrabene Edelstein die Sonne.
Diese Schwester des Phaeton wert ihren Vater zu sehen,
Fiel, o holde Drausenstadt! in die Hände deines Dichters.
Behaltet eure Reichtümer, ihr Bernstein tragende Ufer!
Unsre Erde reichet uns jetzt gleiche Schätze.
Zu Kerbshorst gehört heute auch Roßgarten. Früher hieß diese ursprünglich fünf Hufen und fünf Morgen große Gemarkung auch Jonasdorfer Weide, obwohl sie von Jonasdorf, das im Kreise Marienburg an der Nogat liegt, etwa 13 Kilometer in Luftlinie entfernt ist. Der Elbingsche Roßgarten wurde 1631 an Caspar Platen auf fünfzehn Jahre verpachtet. Er hatte für jede Hufe 90 Gulden zu zahlen. Von 1647 ab war Pächter zu gleichen Bedingungen Isaak Spiering. Er hatte aber außer der jährlichen Pacht noch 1000 Gulden Auskauf zu zahlen. Nach diesem Isaak Spiering hat die schöne Spieringstraße in Elbing mit ihren altertümlichen Bauten ihren Namen. Vorher hieß sie Böttcherstraße, weil hier die Böttcher ihre Verkaufsstände hatten. Isaak Spiering von Gildencroon, der aus einer adligen Brabanter Familie stammte, von Delft nach Elbing gekommen und hier ein reicher Kaufmann und königlich-polnischer Rat geworden war, bewohnte in der später nach ihm benannten Straße um 1650 ein Haus. Er muß ein sehr angesehener und bekannter Mann gewesen sein. Denn sonst wäre die Benennung der Straße nach ihm nicht zu erklären.
Roßgarten pachtete 1663 ein anderer Elbinger Patrizier auf zwölf Jahre: Alexander Jungschulz.
Eine Schule hatte Kerbshorst schon in der Polenzeit. Sie lag dicht am Thienefluß, dort wo jetzt das erste Haus nicht weit von der Entwässerungsmühle steht. Man wünschte aber die Schule mehr im Dorfe zu haben. Daher verlegte man sie 1753 durch Tausch an die heutige Stelle. Zur Schule gehören hier auch noch zwei preußische Morgen Land. Das Haus, das seit 1753 als Schule benutzt wurde, war mit Rohr gedeckt, hatte eine Schulstube, eine Wohnstube für den Lehrer, eine Küche und eine Kammer. Dieses Gebäude hatte 1829 und 1855 unter Überschwemmungen zu leiden. In diesem Jahre war der Thienewall dicht hinter der kleinen Entwässerungsmühle gerissen. 1867 wurde die heutige Schule für 2100 Taler erbaut. am 9. Juli 1867 wurde sie von Pfarrer Fuchs aus Neuheide eingeweiht.
Kerbshorst hat heute 518 ha und 228 Bewohner (das war im Jahre 1925).
( Hannelore Albuszies)
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