DER LANDKREIS ELBING   
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GR. RÖBERN


hat seinen Namen von dem Elbinger Patriziergeschlecht Jungschulz von Röbern, in dessen Besitz es war. Röbern bedeutet soviel wie „Gut des Röber“. Vor 1568 erbte das Gut der Ratsherr Johann Sprengel. Der polnische König Sigismund II. August (1548-1572) bestätigte ihm 1572 sein Besitzrecht, Nach Sprengel hieß das Gut auch Sprengelshof.


Bei dem Überfall, den die Danziger 1577 auf Elbing machten, wurde Gr. Röbern größtenteils zerstört.


Gr. Röbern besaßen weiterhin: Dr. Knötel, Schnekenschild, Jacobson sen. und dann Jacobson jun. In jener Zeit wurde das Gut auch Jacobsonhof genannt. Die Witwe von Jacobson jun. heiratete einen Wilmson und brachte ihm Gr. Röbern in die Ehe. Schließlich besaß das Gut der Schwiegersohn von Jacobson sen., Israel Feyerabend. Dessen Witwe heiratete den Pfarrer an St. Marien Daniel Rittersdorff, Senior der Elbinger Geistlichkeit. Er war 1693 in Elbing als Sohn eines Ältesten (wer Vogt gewesen war, wurde Ältester) der präsentierenden Gemeinde geboren, studierte seit 1713 in Halle und Leipzig Philosophie und Mathematik, schließlich Theologie, kehrte 1718 nach Elbing zurück, wurde 1719 Pfarrer in Reichenbach, 1723 an St. Marien in Elbing und 1733 Senior der Elbinger Geistlichkeit. Er hatte damit das bedeutendste Amt der Elbinger Kirche erlangt, auf das ihm seine Fähigkeiten und seine seltene Tüchtigkeit ein Anrecht gaben. In dem Amte starb Rittersdorff 1730.


Durch seine Heirat mit der Witwe Feyerabends kam er in den Besitz von Gr. Röbern. Damals befand sich auf dem Berge nach dem Haff zu nach der Sitte der Zeit ein Lusthäuschen. Rittersdorff ließ es verändern und einen kleinen Altan darauf bauen, um eine weitere Aussicht genießen zu können. Daneben befand sich eine Klappe im Zaun, welche denselben angenehmen „Prospekt par terre genießen läßt“, wie ein Schilderer Gr. Röberns aus jener Zeit sagt. Auf dem südlich gelegenen Berg lag der sogenannte Herrentisch, der auch als „angenehmer Lustort“ galt. Seine eigentümliche Bezeichnung führte der Berg infolge einer Überlieferung, die von drei dort aneinanderliegenden Bergen folgendes zu erzählen weiß: Als König Gustav Adolf von Schweden 1625 nach Elbing zog, hatte er auf dem der Stadt Elbing zunächst gelegenen jener drei Berge die Vorwache, auf dem zweiten die Tafel und auf dem dritten sein Lagerzelt. Daher nannte man die Berge Ritter-, Tafel- und Gustavsberg. An dieser geschichtlichen Überlieferung ist kaum etwas Wahres, da Gustav Adolf Elbing ohne Widerstand zu finden, sehr schnell einnahm.


Gr. Röbern hieß in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fast nur Rittersdorffshof und galt als das schönste und ertragreichste von allen freien Bürgergütern.


Als Rittersdorff 1770 starb, erbten das 12 Hufen große Gut seine Witwe und seine Kinder. Es hatte schließlich drei Teile: der erste umfaßte sechs, der zweite und dritte je drei Hufen. Den ersten Teil besaßen der Stadtrat Christian Schubert und seine Ehefrau Maria Susanna geb. Rittersdorff. Vier Hufen hatte er 1774 von der Predigerwitwe Anna Elisabeth Rittersdorff geb. Jacobson (Witwe Daniel Rittersdorffs), zwei Hufen 1792 von der Predigerwitwe Anna Dorothea Rittersdorff geb. Achenwall (Witwe Ephraim Rittersdorffs, des Sohnes von Daniel Rittersdorff) für 3333 Taler gekauft. 1797 erbten die sechs Hufen die neun Großkinder des Stadtrats Schubert. 1801 erstand von ihnen den Besitz für 14 333 Taler der Kaufmann Truhardt. Bereits 1802 verkaufte dieser die sechs Hufen an den Kaufmann  Jakob Mnioch, der das ganze Gut wieder zusammenkaufte, für 13 666 Taler.


Den zweiten Anteil von drei Hufen besaß zunächst die Predigerwitwe Anna Elisabeth Rittersdorff. Zwei Hufen dieses Besitzes erbte 1786 Kaufmann Konopacki und seine Ehefrau Maria Susanna geb. Rittersdorff. Die dritte Hufe kam in den Besitz der Predigerwitwe Anna Dorothea Rittersdorff geb. Achenwall. Jene zwei Hufen erwarben der Kaufmann Nathanael Friedrich Fromme und seine Frau Sophia Elisabeth geb. Konopacki 1794 durch Vergleich, die dritte Hufe kauften sie 1792 von der Witwe Rittersdorff geb. Achenwall für 1 666 Taler. Diesen ganzen Besitz von drei Hufen mit Wohnhaus, Nebengebäuden und Garten, das Eschenhaus genannt, kaufte 1797 von Fromme für 6 666 Taler der Kaufmann Gottfried Schrödter. 1801 kam das Eschenhaus für denselben Preis in den Besitz des Kaufmanns Johann Friedrich Konopacki und seiner Ehefrau Maria Sabina geb. Truhardt.


Den dritten Anteil von drei Hufen besaß ebenfalls die Predigerwitwe Anna Elisabeth Rittersdorff geb, Jacobson. 1786 erbten zwei Hufen der Kaufmann Johann Konopacki  und seine Ehefrau Maria Susanna geb. Rittersdorff. Diese zwei Hufen erwarben durch Vergleich mit dem Kaufmann Nathanael Fromme 1794 der Kaufmann Johann Friedrich Konopacki und seine Frau Maria Sabina geb. Truhardt. Diese kauften 1792 die dritte Hufe von der Predigerwitwe Anna Dorothea Rittersdorff geb. Achenwall für 1 666 Taler.


Den zweiten und dritten Anteil von insgesamt sechs Hufen erstand vom Kaufmann Johann Friedrich Konopacki 1802 der Kaufmann Jakob Mnioch, der das ganze Gut Gr. Röbern wieder zusammenkaufte. Er zahlte für diese sechs Hufen 15 333 Taler. Da er für den ersten Anteil von sechs Hufen 13 666 Taler gezahlt hatte, kostete ihm ganz Gr. Röbern 29 000 Taler. Von Frau Maria Elisabeth Austigal geb. Schönberger auf Neu-Eichfelde, die mit ihrem Ehemann, dem Gutsbesitzer August Wilhelm Austigal in getrennten Gütern lebte, kaufte Mnioch 1806 eine angrenzende Hufe Wald für 6 333 Taler.


Gr. Röbern erbten 1820 drei Söhne und eine Tochter Mniochs. Das Gut wurde auf 18 923 Taler geschätzt. Von diesen vier Erben übernahm für den genannten Kaufpreis 1821 den Besitz der Kaufmann Johann Jakob Mnioch und die Witwe Maria Dorothea Rudel geb. Mnioch. Johann Jakob Mnioch gehörte seit 1809 das Kämmereiland Eichwald mit 3 Hufen 24 Morgen. Er vereinigte diesen Besitz nun mit Gr. Röbern. Aber bereits 1827 erstand das Gut für nur 14 000 Taler der Gutsbesitzer Rogge und 1844 für 37 000 Taler Andreas Gotthard Geysmer und seine Frau Louise Elisabeth geb. Richter. Deren Sohn Otto Geysmer erbte Gr. Röbern 1856, dessen Neffe Percival Geysmer auf Schönwalde 1898. Gutsbesitzer Rudolf Stumpf kaufte es von ihm 1902.


Heute (das war im Jahre 1925) ist Gr. Röbern unter eine ganze Reihe von Ansiedlern aufgeteilt. Es bildet einen Gutsbezirk von 323 ha mit 132 Bewohnern.






(         Hannelore Albuszies)