DER LANDKREIS ELBING   
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DAMBITZEN


Wann Dambitzen als Gut begründet worden ist, wissen wir nicht. Spätestens aber im 15. Jahrhundert. Damals besaß das Gut die Familie Schacht. Sie muß sehr reich gewesen sein, denn der Rat der Stadt Elbing war ihr verschuldet und hatte ihr das Gut Baumgart und unser Gut verpfändet. Kurz vor 1500 hieß sein Besitzer Peter Schacht (bereits seinen Vorfahren war das Gut vom Elbinger Rat verpfändet worden). Damals löste der Elbinger Rat das Pfandrecht in der Weise ab, daß Peter Schacht das Gut, für das er bis dahin 18 Mark jährlichen Zins hatte entrichten müssen, nunmehr als zinsfreies Eigentum erhielt. Peter Schacht muß noch vor 1500 gestorben sein. Das Gut erbte seine Witwe Katharina, die es etwa 40 Jahre lang besaß. 1537 verkaufte sie es an den Ratsherrn Kaspar Dambitz für 400 Mark. Dieser Patrizier war ein sehr begüterter Mann, denn er hatte eben erst die große Herrschaft Cadinen von Georg von Baisen als Pfandbesitz erworben. Nach Kaspar Dambitz ist unser Gut benannt worden und hat den Namen zähe bis zum heutigen Tage behalten, obgleich

es seit jener Zeit häufig den Besitzer gewechselt hat. Das Wort Dambitzen bedeutet so viel wie „Gut des Dambitz“ (Das Wort hat eine altertümliche Genitivendung, die sich auch noch in anderen Gutsnamen unseres Kreises findet. So bei Röber – Gut des Röber – und Wesseln – Gut des Wessel.


Das Wappen der Familie Dambitz ist uns noch erhalten. Es zeigt im schwarzen Feld drei weiße Speere, von denen ein jeder in kurzem Abstand zwei rote Quasten hat. Die drei Speere wiederholen sich über dem Wappen als Helmzier. Der Wappenmantel zeigt die Farben Schwarz und Weiß.


Von der Elbinger Patrizierfamilie Dambitz ist einiges bekannt. 1492 wird in Elbing ein Günther Dambitz genannt, der 1492 Vogt, 1494 Ratsherr wird und 1495 stirbt. Vielleicht war er der Vater unseres Kaspar Dambitz, der schon 1517 Ratsherr war und bei seinem Tode (1547) zwei unmündige Söhne, Kaspar und Hans, hinterließ. Ihr Vormund, der Ratssekretär Matz Bögener, wurde von dem berüchtigten ränkesüchtigen Michael Friedwald des Betruges und Diebstahls, der Veruntreuung, begannen am Dambitzschen Erbe, bezichtigt; aber später wurde die Unschuld Bögeners erwiesen.


Kaspar Dambitz wurde 1570 Ratsherr und starb 1597. Seine Frau war die Tochter des Goldschmieds und Ratsherrn Ambrosius Freylink; Friedwald machte ihr auffallendes und hoffärtiges Benehmen zum Vorwurf.


Wie lange unser Gut im Besitz der Familie Dambitz gewesen ist, wissen wir nicht. 1677 wird eine Frau Katharina von Dambitz in Elbing zu Grabe getragen, der Christoph Henke  (Christoph Henke war im zweiten schwedisch-polnischen Krieg als schwedischer Feldprediger nach Elbing gekommen und 1657 Prediger an St. Marien, 1676 Senior geworden. Er starb 1693) Senior an St. Marien, die Leichenpredigt hielt. Aber ob diese Frau von Dambitz noch Beziehungen zu unserm Gut hatte, ist unbekannt.


Jedenfalls war im 18. Jahrhundert Dambitzen im Besitz der Familien Hoppe und Braun. Da eine ganze Reihe von Erben da war, wurde das Gut in viele kleine Stücke aufgeteilt. Im Dambitzer Walde wurde damals furchtbar gestohlen; er lag für die Vorstädter sehr günstig. Bei Dambitzen befand sich um 1750 eine „lustige Schanze“, die ein Ratssekretär Möller angelegt hatte, der sich auch als Dichter und Komponist betätigte. So erzählt Johann Heinrich Dewitz in seinen „Historischen Briefen“.


Zu Beginn der preußischen Zeit hatte Dambitzen mehr als 29 Hufen; es war damals in 30 kleine Stücke aufgeteilt.

Sie alle kaufte 1805 der Rendant Karl Friedrich Kobligk für 36 333 Taler zusammen. In der Zwangsversteigerung 1823 erwarb Dambitzen die Frau des Kaufmanns Heinrich Kienitz geb. Dubois für 5000 Taler. Dann kaufte das Gut 1841 Gutsbesitzer Teetz für 24 000 Taler und 1876 der Gutsbesitzer Alfred Hering, von dem es 1917 sein Sohn Albert übernahm. Teetz hatte bei dem Verkauf die anfangs der 1840er Jahre begründete Ziegelei mit 200 Morgen zurückbehalten. Diesen Besitz verkaufte er erst 1886 an Axt, der ihn 1889 an Gustav Volckmann veräußerte. Von Gustav Volckmann übernahm das Ziegeleigut 1910 sein Sohn Paul.


In der Kienitzschen Zeit (1823-41) wurde Dambitzen zum Ausflugsort der Elbinger. In einem großen Holzgebäude war damals ein Tanzlokal eingerichtet worden. Dieses Gebäude ließ Teetz in den 1840er Jahren niederreißen. Dafür bekam Dambitzen damals das Gasthaus.


1877 wurde etwa 900 Meter südwestlich vom Gut Dambitzen dort, wo der Weg nach Spittelhof von der Chaussee abgeht, die Brandstelle eines durch Feuer vernichteten Dorfes entdeckt. Es wurden etwa 30 bis 40 Herdstellen und Reste verbrannter Häuser aus Fachwerk und Lehm gefunden. Die Brandstelle lag schon in der Gemarkung Spittelhof.


Bis 1874 hatte Dambitzen keine Schule. Die Kinder mußten nach Elbing in eine Schule auf dem Georgendamm gehen, dort, wo sich heute die Kinderbewahranstalt befindet. Der damalige Besitzer von Dambitzen sollte zum Bau der neuen Schule 300 Taler zahlen. Er lehnte die Zahlung ab und richtete sein Inspektorhaus zur Schule ein. Seit dem 1. Juli 1874 hat Dambitzen seine eigene Schule. In den ersten Jahren ihres Bestehens wechselten die Lehrer dieser Schule sehr häufig.


Der Gutsbezirk Dambitzen hat heute (Das war im Jahre 1925) 350 ha und 177 Bewohner.








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(          Hannelore Albuszies)