BÖHMISCHGUT
Wie der Name des Dorfes besagt, ist es von böhmischen Ansiedlern begründet worden, und zwar zu Zeiten des Landmeisters Ludwig von Schippe, also entweder 1299 oder 1300. Es hatte vier Lokatoren: Reinhard von Breslau, Arnold, Heinrich und Gerhard. Ihnen wurden 13 Hufen übergeben. Der Name des Dorfes lautete damals Benichgut.
Da sich bei einer späteren Nachmessung fünf Hufen Übermaßland fanden, stellte Komtur Alexander von Kornre am 8. März 1347 in Holland eine erneuerte Handfeste aus. Die Bauern von Böhmischgut kauften diese 5 Hufen vom Orden. Für jede der nunmehrigen 18 Dorfshufen waren jährlich 18 Skot Zins zu zahlen, außerdem war das übliche Pflugkorn zu entrichten. Die vier Lokatoren hatten die kleine Gerichtsbarkeit und den dritten Teil der Bußen aus der großen Gerichtsbarkeit.
Böhmischgut hatte später zwei freie Schulzenhufen. An Pflugkorn waren je 18 Scheffel Weizen und Gerste zu entrichten. Weil das Dorf aber arm war und schlechtes Land hatte, wurden ihm später in der polnischen Zeit 12 Scheffel Weizen und 18 Scheffel Gerste vom Elbinger Rat erlassen, so daß es nur sechs Scheffel Weizen zu entrichten hatte. Weitere Abgaben hatte Böhmischgut an die Stadt nicht zu zahlen.
In der polnischen Zeit gehörte das Dorf zum Elbinger Landrichteramt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann man die landschaftlichen Schönheiten von Böhmischgut zu würdigen. Von hier nach Preußisch Mark führte ein schmaler, steiler Steg, der durch einen romantischen Grund ging. Hier war ein Hügel, der damals von vielen Elbingern besucht wurde. „Ein freier, weiter Blick“, so schreibt um 1820 ein Schilderer der Gegend, „erheitert hier ihre Herzen und lässt sie genießen, was die die Bewohner des Dorfes nicht fühlen, die in Mühe ihren kargen Boden ackern. So scheinbar der ganz nahe Turm zu Pr. Mark dem Blicke niedrig liegt, so sieht man von ihm doch weit über den Hügel hinweg nach dem kühnen Ordenshaus Marienburg.“
Böhmischgut hatte um 1830 achtzehn Hufen und sechs Morgen. Davon lagen 6½ Morgen Wiesen am Drausen. Zwei Schulzenhufen waren noch immer schuldenfrei. Im Dorf befanden sich sechs Bauernhöfe und zwei Krüge, von denen der eine am Wege nach Pr. Mark, der andere an der Landstraße nach Mühlhausen lag. Außerdem befanden sich in der Ortschaft sieben Eigenkätnerhäuser, von denen eins dem Dorf gehörte.
Böhmischgut hatte in der ersten preußischen Zeit eine Schule. Sie wird 1786 erwähnt, 1803 ging sie ein, und Böhmischgut ist seitdem ohne Schule.
Böhmischgut hat heute (das war im Jahre 1925) 312 ha und 158 Bewohner.
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