DER LANDKREIS ELBING   
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Bieland

Wo heute die Güter Gr. und Kl. Bieland liegen, da lag in der Ordenszeit ein zur Altstadt gehörendes Dorf, Steinbeck genannt, 22 Hufen groß. Wahrscheinlich in Folge von Verschuldung der Bauern kam dieses Dorf in die Hände von Elbinger Bürgern. In einem Zinsbuch, das aus der Zeit von 1420 stammt, werden als Besitzer der Ländereien genannt: Nickel Sonnau, Hans Röver und Heinrich Bieland. Röver wurde 1464, Bieland 1468 Bürgermeister. Nach dem Bürgermeister Bieland, der schließlich alleiniger Besitzer der gesamten Begüterung geworden zu sein scheint, ist das Gut benannt worden, und nach ihm trägt es noch heute seinen Namen. Bieland besaß das Gut auch noch zu Beginn der polnischen Zeit. Er schenkte es dem Elbinger Brigittenkloster. Als dieses nach Danzig verlegt wurde, nahm der Elbinger Rat das Gut in Besitz. Darüber kam es mit dem Danziger Brigittenkloster und dem Elbinger Rat zu Streit, der 1531 durch einen Vergleich beigelegt wurde. Danach bezahlte Elbing 400 Mark an das Kloster und behielt neben anderen Klostergütern auch Bieland. Der Rat verpachtete das damals auch Stadthof genannte Gut. 1568 heißt es Bielandshof und hat nur noch 4 Hufen, ein deutliches Zeichen dafür, daß das ehemalige 22 Hufen große Dorf Steinbeck, auf dessen Grunde ja Bieland liegt, in mehrere Güter aufgeteilt worden ist. 1570 verlieh der Rat das Gut Bieland dem Bürgermeister Sebald Wartenberg. Es hieß darauf Wartenbergshof. Daneben wird 1568 ein demselben Bürgermeister gehöriges Gut genannt, einfach Sebald Wartenberg geheißen, 7 Hufen groß, das Bieland benachbart war.

Der Pfarrer von St. Nikolai, Stanislaus Makowiecki versuchte 1595 durch ein Ränkespiel am polnischen Hofe Bieland an die St. Nikolaikirche zu bringen. Es gelang ihm jedoch nicht. Das Gut blieb im Besitz der Stadt. Die Teilung in Gr. und Kl. Bieland ist schon in polnischer Zeit erfolgt. Jenes hatte nur 4, dieses 6 Hufen. Ursprünglich waren beide Güter gleich groß. Wie Kl. Bieland zu zwei Hufen mehr gekommen ist, weiß man nicht. Gr. Bieland führte seinen eigentlich unrichtigen Namen offenbar aus dem Grunde, weil es das Stammgut war. Es hieß nach einem Besitzer zeitweilig auch Jacobsonhof. Dann besaß es ein Professor Hennig. Von ihm erbten es Gottfried Hecht und Christoph Ritter. Frau Hecht ließ das Gutshaus vergrößern. Ritter erbaute einen ganz neuen Stall weiter im Felde jenseits des ehemaligen Weges. Einen zweiten Hof im Walde ließ er eingehen, ein dritter war schon von Professor Hennig aufgehoben worden. Dieser war „mit dem Pfluge über die Baustätte gefahren“ und hatte „also manch Verdruß vermieden“.

Vom Kaufmann Christoph Ritter erbten Gr. Bieland 1787 seine Witwe, die in zweiter Ehe einen Johann Heinrich Wegmann heiratete, und seine Kinder je zur Hälfte. Nach Wegmann hieß Gr. Bieland ein Zeitlang auch Wegmannshof. Schon 1788 erwarb die eine Hälfte der Kaufmann Jacob Schroeter, die andere der Kaufmann Johann Friedrich Friese. Sie zahlten für das ganze Gut 3.745 Taler.

Die Friesische Hälfte übernahm im Erbgang 1818 sein Sohn Friedrich Wilhelm, der später Stadtrat wurde, für 1.666 Taler.

Die Schroetersche Hälfte erwarb als Erbschaft seine Witwe Florentine Christine 1.825 für 800 Taler. Als sie 1830 starb, erbte diesen Teil ihr Sohn Jacob Ferdinand Schroeter.

Den Friesischen Teil erwarb Stadtrat August Silber 1831 für 4.666 Taler. Von ihm kaufte ihn Schroeter 1832 für denselben Preis, so daß er nun das ganze Gut Gr. Bieland besaß.

Gr. und Kl. Bieland zusammen entrichteten um 1830 an jährlichem Pachtzins 5 schwere Mark; das waren ehemals 6 Florin 20 Groschen (Bemerkung Mauter: Eine schwere Mark hatte in der polnischen Zeit 40 Groschen, ein Florin hatte 30 Groschen). Dieser Zins, der noch aus der polnischen Zeit stammte, wurde für 8 Hufen gezahlt. Jedes der beiden Güter hatte ursprünglich also nur 4 Hufen und war in der polnischen Zeit von der Stadt in Erbpacht ausgegeben worden. Gr. und Kl. Bieland zahlten je die Hälfte des Zinses.

Das von Schroeter vereinigte Gut Gr. Bieland erwarben weiterhin:

Stadtrat Friedrich Wilhelm Friese und Oberbürgermeister List in Königsberg gemeinsam 1837 durch Erbgang,

Stadtrat Friese allein noch in demselben Jahr durch Auseinandersetzung mit List für 1.000 Taler,

Ökonom Pankrath 1837 für 5.100 Taler,

Kantor Pankrath 1842 durch Auseinandersetzung mit den Miterben für 4.924 Taler,

Leutnant Anton von Wernsdorff 1864 für 30.000 Taler,

Hauptmann a.D. Georg von Wernsdorff (er erbaute das jetzige Gutshaus) 1908,

Gutsbesitzer Wunderlich 1911.

Kl. Bieland besaß im 17. Jahrhundert ein gewisser Martin, darauf ein Herr von Rechenberg. Von ihm erwarb es der neustädtische Bürger Möller. Er führte eine Lotterwirtschaft, bei ihm lagen beurlaubte brandenburgische Soldaten, die durch große Diebstähle die Umgegend unsicher machten, so daß Möller schließlich der Prozeß gemacht wurde.

Kapitän Poncint, „der in den drei Carpen wohnte“, kaufte diesen Hof in der öffentlichen Zwangsversteigerung. Er besserte die Teiche aus und baute Gutshaus und Hofgebäude neu auf. Er errichtete auch das hübsche kleine Belvedere auf dem Berg. Von der Tochter Poncints, die mit einem Ermländer Grzymall verheiratet war, erwarb ein Kobel Kl. Bieland. Er mußte sich aber zu sehr über die Holzdiebe ärgern, brach sich dazu bei der Verfolgung eines solchen das Bein und verkaufte im Unwillen das Gut an Dr. von Koldum, nach dem Kl. Bieland eine zeitlang auch von Koldumshof hieß. Von dessen Witwe kaufte es ein ehemaliger Rektor aus Saalfeld namens Mater, von diesem schließlich 1792 der Negozigant (das ist ein Handelsherr) Johann Jacob Roskampff. Kl. Bieland war damals 6 Hufen 25 Morgen kulmisch groß. Aus der Erbschaft Roskampffs erstanden 1812 das Gut für 7.000 Taler der spätere Amtsrat Johann Christian Kotzer und seine Ehefrau Eleonora Karoline geb. Roskampff. Kotzer erbaute ein massives herrschaftliches Haus in Kl. Bieland. Vor diesem befand sich ein steinernes Becken, in das eine im Keller des Hauses befindliche Quelle ihr Wasser durch eine Röhre ergoß. Wie es hieß, soll diese Quelle mineralisch sein. Der um die Geschichte Elbings hochverdiente Apotheker Ferdinand Neumann untersuchte sie 1826. Er fand, daß das Wasser in die Klasse der einfachen Stahlwasser gehörte. Kotzer konnte sich auf dem Gute nicht halten. Kl. Bieland kam 1827 zur Zwangsversteigerung, in der es der Apotheker und Stadtrat Johann Jakob Krause für 4717 Taler kaufte. Dann erwarben das Gut Gutsbesitzer Sydow 1832 für 6.833 Taler, Louis von Talatzko 1850 für 15.000 Taler, Schliemann 1855 für 25.000 Taler, Witwe Mathilde von Kahlden 1857 für 36.000 Taler, Glagau 1857 für 40.000 Taler im Tausch, Krentzlin 1858 für 27.000 Taler im Tausch. Schumacher 1860 zunächst in der Zwangsversteigerung für 14.170 Taler, dann durch Vertrag für 20.000 Taler, Ferdinand Müller 1861 für 22.000 Taler, Artur Müller 1900, Kämmer 1921.

Der Gutsbezirk Gr. Bieland hat heute (Bemerkung: das war im Jahre 1925) 72 ha und 80 Bewohner, der Gutsbezirk Kl. Bieland 135 ha und 47 Bewohners. Beide gehören zum Amtsbezirk Drewshof.