DER LANDKREIS ELBING   
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Benkenstein

Ob in der Ordenszeit hier überhaupt ein selbständiges Gut bestanden hat, ist fraglich.

Benkenstein hat seinen Namen von einem Niederländer, Gerhard von Benkenstein, der dieses Gut, das 8 Hufen groß war, im 16. Jahrhundert besaß. Er starb 1595 ohne Erben. Nach dem in Elbing geltenden Lübecker Recht war damit das Gut der Stadt verfallen. Der Rat nahm es daher auch in Besitz. Aber dieser Besitz sollte der Stadt nicht unbestritten bleiben.

Von zwei Seiten wurde er angefochten, einmal von dem katholischen Pfarrer der St. Nikolaikirche, Stanislaus Makowiecki, der überhaupt der Stadt mancherlei Schwierigkeiten bereitete. Er hatte am polnischen Hof um das Gut Benkenstein zugunsten der St. Nikolaikirche gebeten und scheint auch Erfolg mit seiner Bitte gehabt zu haben. Jedenfalls mußte die Stadt mit ihm Benkensteins wegen einen sehr langwierigen Prozeß führen, aus dem sie aber siegreich hervorging. Dann aber glaubten die Verwandten des Gerhard von Benkenstein, die in Amsterdam wohnten, Anspruch auf das Gut zu haben. Der Rat aber beschied sie dahin, daß er sein gutes Recht an Benkenstein nicht aufgeben würde. Darauf schwiegen sie zunächst.

Der Rat schenkte daraufhin am 20. Oktober 1604 das Gut dem St. Elisabeth-Hospital, dem man damals alle der Stadt verfallenen Güter zu überweisen pflegte. Das Hospital nahm Benkenstein in Besitz, der bis heute währt. Daher wurde Benkenstein auch Hospitalshof genannt.

Im Jahre 1660 wurde die Stadt aber wider, wenn auch nur leicht, im Besitz Benkensteins beunruhigt. Damal erschien zu den Olivaer Friedensverhandlungen nach dem zweiten schwedisch-polnischen Kriege auch der Bürgermeister von Amsterdam. Ihn hatten die Verwandten des Gerhard von Benkenstein beauftragt, ihre Ansprüche auf das Gut bei der Stadt Elbing geltend zu machen. Das tat er auch, der Rat aber klärte ihn so erfolgreich auf, daß der Bürgermeister die Sache fallen ließ. Um ganz sicher zu gehen schickte der Elbinger Rat auch noch an die Stadt Amsterdam ein aufklärendes Schreiben. Daraufhin wurde ihr Besitzrecht an Benkenstein nie wieder angefochten.

Die Ölmühle liegt auf dem Grunde von Benkenstein. Ihr Gebiet grenzt an Vogelsang, Damerau und die Königsberger Chaussee. Zunächst bestand hier eine Papiermühle, die aber später angelegt war als die Grunauer. Sie hatte keine Dauer. Da richtete das St. Elisabeth-Hospital, dem ja das Gut Benkenstein gehörte, diese Papiermühle 1747 wieder ein. Ein Papiermacher Müller verstand es, den damaligen Hospitalvorsteher Samuel Hecht von der Nützlichkeit der Wiedereinrichtung der Papiermühle zu überzeugen. Während sie gebaut wurde, wohnte Müller in einer Höhle an der Hommel und arbeitete mit, bis er sein Papier fertig gestellt hatte. Aber die Einrichtung der Papiermühle kam dem Hospital sehr teuer zu stehen; der Wald ging dabei drauf. Die Last war so groß, daß das Hospital in Schulden geriet. Daher wurde schon 1750 die Papiermühle für 400 Florin verpachtet. 1770 erfolgte die Vererbpachtung an den Seifenfabrikanten Christian Gottlieb Schmidt. Dieser hatte an Erbstandsgeld 3000 Florin, an jährlichem Zins 30 Florin zu zahlen. Schmidt wandelte die Papiermühle in eine Ölmühle um. Sie blieb als solche jahrzehntelang bestehen. Ölmühle war sie noch im Jahre 1830. Später wurde sie Mahlmühle. So ging es ja allen jenen kleinen Gründungen um Elbing herum, mochten sie nun Eisenhammer, Kupferhammer oder Ölmühle heißen.

Benkenstein ist heute (Bemerkung: gemeint ist das Jahr 1925) etwa 100 ha groß und gehört zum Gutsbezirk Vogelsang.