DER LANDKREIS ELBING   
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BARTKAMM


Der Name des Dorfes, das in der Ordenszeit übrigens Bartkaym, d.h. Dorf der Barter, hieß, wird so erklärt: Im zweiten großen Aufstande der alten Preußen (1260-75) flüchteten Barter, nachdem sie ihren tapferen Führer Divan vor Schönsee verloren hatten, nach Pogesanien, also in unsere Gegend und ließen sich in der Gemarkung unseres Dorfes nieder, das von ihnen seinen Namen erhielt.

Die Mühle am Bartkammschen Fließ ist eine der ältesten im Elbinger Gebiet. Sie hatte das für jene alten Zeiten ganz außerordentliche Vorrecht, für jedermann aus der Stadt und vom Lande mahlen zu dürfen.

Bartkamm wird in mehreren Ordensurkunden erwähnt:

Am 2. August 1377 verschrieb der Elbinger Komtur Ulrich Fricke in Holland den Bewohners des Dorfes Bartkamm eine Hufe Wiesenland, damit sie dem Orden umso besser dienen sollten. Diese Hufe (Bemerkung = 16,8 ha) hatten die Bauern unter sich nach der Anzahl ihrer Haken zu teilen.

In einer Ordensurkunde vom 13. März 1384 wird Hans, der Müller von Bartkamm, genannt.

Komtur Siegfried Walpot von Bassenheim verschrieb am 18. Juli 1385 im Kammeramt zu Pommern (Wöklitz) noch eine Hufe Wiesen für das Dorf Bartkamm. Diese Hufe wurde früher „die polnische Hube“ genannt. Die Hufe lag zu Luxiote Dempno, d. h. zu Luxethen (später Dorf im Kreis Pr. Holland) im Tal. Die Bartkammer hatten für jeden Morgen zwei Skot jährlich (siehe Geldwesen) zu zinsen. Unter den Zeugen dieser Urkunde wird der Kämmerer Jacob von Pomenen genannt.

In der polnischen Zeit gehörte Bartkamm zum Elbinger Landrichteramt.

Die Bartkammer Mühle erhielt ihr besonderes Vorrecht 1636 vom Polenkönig Wladislaus IV. (1632-1648) bestätigt. Der Müller zinste jährlich an die Stadt Elbing 8 Florin 5 Groschen. Im 19. Jahrhundert entrichtete er diese Abgaben an das Domänenrentamt.

Um 1820 hatte Bartkamm 18 Hufen, 8 Bauernhöfe, 1 Eigenkätnerhaus, 1 Kornmühle, 1 Krug und 131 Einwohner.

In der Gemarkung Bartkamm liegen vier Berge, die um 1830 Heiliger Berg, Müllerberg, Pfannkuchenberg und Korinthenberg hießen. Der Müllerberg soll seinen Namen von folgendem Geschehnis führen: Vor vielen, vielen Jahren fuhr ein fremder Müller auf seinem Schlitten eine Mühlenstein nach Hause. Ihm widerfuhr das Unglück, daß der Schlitten an diesem Berge umfiel und der Müller dabei den Tod fand.

Die Bartkammer Schule stammt schon aus der Polenzeit (1466-1772). 1781 wurde ein neues Schulhaus erbaut. 1786 wurde vom Elbinger Magistrat als dem Patron der Schule der Lehrer Gottfried Prange aus Meislatein im Bartkammer Schulamt bestätigt. Berufen hatten ihn die acht Wirte der Dorfschaft. Der Schulz Johann Baumgarth und der Ratmann Peter Hinz setzten für den Lehrer folgendes Einkommen fest: freie Wohnung und Brennung, von jedem Wirt ein viertel Korn, von jedem Wirtskinde vierteljährlich 18 Groschen und ein Brot, von jedem Gärtnerkind nur 18 Groschen, schließlich freie Weide für Vieh und Schweine und das Heu von der Feldgrenze. Prange war schon von 1772 bis 1782 Lehrer in Bartkamm gewesen. Er starb hier 1795.

Pranges Nachfolger war der der Lehrer Jacob Reinike aus Kämmersdorf. Er wurde 1797 zwangsweise Soldat im Regiment von Kalckreuth. Obgleich der Elbinger Magistrat und der Pr. Marker Pfarrer Konopatzki sich darum bemühten, Reinicke vom Militärdienst loszukommen, gelang es ihnen nicht.

Lehrer in Bartkamm wurde der ehemalige Organist Zimmermann aus Hermsdorf, der bis 1810 die Stelle innehatte. Ihm folgte 1813 Christoph Moritz, Kürschnermeister aus Pr. Holland. Er war ganz untauglich zu Schuldienst und gab 1815 die Stelle freiwillig auf. Sie war darauf bis 1820 unbesetzt. Die Kinder gingen nach Meislatein zur Schule. 1820 wurde der Meislateiner Lehrer Carl Reimer Schulmeister in Bartkamm. !839 wurde er mit einer jährlichen Pension von 36 Talern emeritiert. Sein Nachfolger war der schon seminaristisch vorgebildete Lehrer Feist. Er erfreute sich nicht der Liebe der Bartkammer, die 1846 ihre Kinder sogar nach Meislatein sandten. !850 wurde er versetzt. Ihm folgte Wend bis 1852, darauf Birkholz bis 1878, auf diesen Basdeck, der 1901 hier starb.

Vor dem Weltkriege plante man eine Vereinigung der Schulen zu Bartkamm und Meislatein wegen zu geringer Schülerzahl jeder einzelnen Schule.

Bartkamm hatte (im Jahre 1925) 352 ha und 159 Einwohner.