DER LANDKREIS ELBING   
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Klein Steinort

Wo heute der Ziegelwald liegt, da erstreckte sich in der Ordenszeit die Dorfsgemarkung Kl. Steinort. Das Dorf ist im Dreizehnjährigen Krieg (1454-66) untergegangen. Wann  das Dorf begründet wurde, ist unbekannt. Es wird zum ersten Male am 22. Februar 1347 erwähnt. In der Urkunde von diesem Tage wird der Mühle Reimannsfelde die Mühlgerechtigkeit über die fünf Dörfer Rehberg, Dörbeck, Lenzen, Klein- und Groß-Steinort zugesprochen.


Kl. Steinort hatte zwölf Hufen, von denen der übliche Zins gezahlt wurde. Das Dorf scheint zu Ausgang der Ordenszeit nur einen Hof gehabt zu haben, der Rabensberg hieß und im Dreizehnjährigen Kriege zerstört wurde.


Dann haben, wohl im 16. Jahrhundert, Pommerenken auf dem Grunde des ehemaligen Dorfes Kl. Steinort gewohnt. Denn 1562 verschrieb der Elbinger Rat den sieben Hufen großen Pommerenkenhof auf Wogenap (Wogenap ist hier offenbar wieder Landschaftsbezeichnung) an Andreas Öhm. Er hatte nur zwei Mark für jede Hufe zu zinsen, da er wegen treuer Dienste belohnt werden sollte. Wir wissen nicht, wie lange Pommerenkenhof im Besitze Öhms gewesen ist. Jedenfalls eignet sich der Ziegelwald wenig zum Ackerbau, denn er ist ein sehr zerrissenes Schluchtengebiet, und der Boden ist der schlechteste der ganzen Elbinger Höhe.


Aber der Pommerenkenhof hat dann in der polnischen Zeit noch mehr Besitzer gehabt. Nach einem von ihnen, Isinder, hieß der heutige Ziegelwald eine Zeitlang nach Isingers (In dem Plattdeutsch unserer Gegend wird aus Isinders Isingers, wie Kinger für Kinder, Lingen für Linden).  Als Friedrich Fuchs im 17. Jahrhundert Kl. Wogenap besaß, hatte er gleichzeitig Pommerenkenhof in Pacht. Aber schließlich scheint man sich davon überzeugt zu haben, daß der Pommerenkenhof für landwirtschaftliche Zwecke ungeeignet sei. Man nutzte das Holz des Waldes für die in der Gr. Steinorter Gemarkung gelegene städtische Ziegelscheune. So bekam der Wald den Namen Ziegelwald. In fünf Hufen dieses Waldes hatte Kl. Wogenap, in sieben Gr. Steinort die Waldweide. Dieses Dorf nutzte die Weide frei bis zur Generalrevision des Territoriums im Jahre 1649; damals wurde ein Zins festgesetzt, der 1715 bei der Territorialrevision auf 21 Florin erhöht wurde. Er wurde bis 1836 gezahlt. Damals verzichteten die fünf Bauern und die Eigenkätner von Gr. Steinort, die bis dahin die Waldweide im Ziegelwald genutzt hatten, auf sie und erhielten dafür vier preußische Hufen.


Kl. Wogenap nutzte die Weide frei bis 1790; in diesem Jahre trat das Gut sein Recht auf Grund einer Uebereinkunft an die Stadt ab.


Als nach den Freiheitskriegen die Stadt in Not war, suchte sie sich durch Abholzung der Wälder Geld zu verschaffen. 1829 hatte sie Panklau für 2800 Taler verkauft, 1830 und in den folgenden Jahren ließ sie den Ziegelwald abholzen und erzielte damit einen Reinertrag von 16 665 Talern. Die geplante Abholzung der andern städtischen Wälder führte man aber nicht aus.


In der Ordenszeit hatte das Gebiet von Kl. Steinort zum Ordensgebiet gehört, in der polnischen Zeit zum Elbinger Landrichteramt; heute ist der Ziegelwald noch immer städtischer Besitz. 1827 wurde er grundbuchamtlich für die Kämmerei der Stadt Elbing eingetragen. Es wohnt hier ein städtischer Waldwart. Der Ziegelwald ist 251 Hektar groß und gehört zum Schutzbezirk Rakau, ebenso zum Gutsbezirk Rakau, aber nicht zum Amtsbezirk Trunz, sondern Dörbeck.


1912 hat die Stadt Elbing mit einem Kostenaufwande von 15 305 Mark im Ziegelwald eine Walderholungsstätte für die zahlreichen unbemittelten Kranken, Genesenden und sonstigen schwächlichen Personen, die dringend des Aufenthaltes in frischer Luft bedürfen, geschaffen. Die Erholungsstätte wurde am 6. Juli 1912 eröffnet und ist alljährlich (ca. 1925) während der Sommermonate geöffnet.




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