DER LANDKREIS ELBING   
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Koggenhöfen


führt seinen Namen nicht etwa, wie man auch vermuten könnte, von Koggen, den mittelalterlichen Schiffen, sondern von einem Besitzer namens Kogge. Dieser Name war früher auf der Elbinger Höhe einigermaßen verbreitet. Der alte Krug in Lenzen befand sich bis etwa 1750 im Besitz der Familie Kogge. Von den sechzehn Hufen, die Koggenhöfen ursprünglich umfaßte, besaß einst Burchard Kogge neun Hufen, für die er der Stadt zwei Mark, zwei Skot und 18 Denare zu zinsen hatte, und Hans Kogge, sieben Hufen, auf denen ein Zins von einer Mark, drei Skot und zwölf Denaren lastete.


In der polnischen Zeit gehörte Koggenhöfen ebenso wie in der Ordenszeit zum Gebiet des Elbinger Außenkämmeramts.


Koggenhöfen hatte im 16. Jahrhundert mehrere Höfe. Alle bis auf einen wurden 1577 von den Danzigern, die damals einen Angriff auf Elbing – den sogenannten „kleinen Anlauf“ – machten, zerstört. Dieser eine Hof blieb bis ins 18. Jahrhundert erhalten. Zwei andere wurden daneben wieder aufgebaut.


Im März 1713 hat der geschworene Landmesser Christian Kretschmer eine Karte von Koggenhöfen aufgenommen, die über den damaligen Bestand des Gutes treffliche Auskunft gibt. Koggenhöfen bestand damals aus drei Teilen.


Der erste Teil war nicht in einer Hand. Vielmehr besaßen ihn Peter Preuß, Johann Wartmann und andere „Interessenten“. Auf ihrem Teil standen insgesamt vier Gebäude, ein Wohnhaus und drei Wirtschaftsgebäude. Dort, wo heute das Hofmannshaus steht, war das Wohnhaus. In seiner Nähe standen zwei Wirtschaftsgebäude, das dritte befand sich getrennt hiervon, ungefähr dort, wo heute der Kartoffelkeller ist. Dieser Teil umfaßte fünf Hufen. Dies Gehöft war dasjenige, das 1577 geblieben war.


Der Eigentümer des zweiten Teils hieß Peter Jantzen. Sein Besitztum umfaßte vier Hufen und sechzehn Morgen. Sein Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude – beides unter einem Dach – lag dort, wo heute das alte große Insthaus nördlich der kleinen Beek sich befindet.


Der Eigentümer des dritten Teils hieß Michael Haase. In den Kirchenbüchern wird er als Mitnachbar bezeichnet. (Das war damals die Bezeichnung für einen Bauern, der nur einen Teil eines Grundstücks besaß.) Er besaß vier Hufen. Sein Wohnhaus und sein Wirtschaftsgebäude lagen östlich von dem Preuß-Wartmannschen Gehöft, ungefähr dort, wo heute das Herrenhaus liegt.


Außerdem gab es in Koggenhöfen noch ein kleines Freigärtnergrundstück von etwa ¾ Morgen mit einem ganz winzigen Häuschen, das noch heute nördlich der kleinen Beek an dem ehemaligen Wege nach Dörbeck steht. Der Eigengärtner hieß 1715 Jakob Grunau. Die drei Grundstücke Koggenhöfens wurden gemeinsam bewirtschaftet. Es herrschte also die Gemeinwirtschaft mit ihren drei Feldern, wie in den Dörfern der Elbinger Höhe. Die Karte gibt noch ein deutliches Bild von dieser Dreifelderwirtschaft.


Auch über die Grenzen gibt die Karte gute Auskunft: Die sehr gerade Nordgrenze Koggenhöfens mit Wogenap, die schon von 1246 stammt – schied sie doch damals das Elbinger Stadtgebiet vom Ordensgebiet -, lief im Osten dort, wo die Bohnkenbeek noch heute die Grenze schneidet, im sogenannten Kickbusch aus. Kl. Wogenap besaß damals Michael Horn, der am Haff auch noch eine Fischerkate hatte, Gr. Wogenap der Fiskal Leichert. Das Schönwalder Land im Südosten wurde „Polentzen“ genannt, nach dem polnischen Kapitän von Polentz, der Neu-Schönwalde um 1700 besaß. Südlich davon grenzte Koggenhöfen mit dem damals noch der Stadt gehörigen Scheerswüsten, dem heutigen Unterwald. Gr. Röbern besaß Heinrich Jacobson, der am Haff ebenfalls eine Fischerkate hatte. Von Koggenhöfen führte in südwestlicher Richtung ein direkter Weg zur Stadt. Daneben bestand aber auch noch die Landstraße von Dörbeck nach Gr. Röbern, die in jüngster Zeit zur Chaussee ausgebaut worden ist. Im Süden bildete damals wie noch heute die Bohnkenbeek die Grenze Koggenhöfens.


In Koggenhöfen bestand zu jener Zeit auch ein Krug. 1720 wird ein Nachbar und Krüger Gottfried Werner genannt. Der Krug soll sich im heutigen Hofmannshause befunden haben.


Jenes Grundstück, das 1713 im Besitz von Preuß, Wartmann und anderen gewesen war, erwarb um 1750 der Oberst von Luck. Nach seinem Tode erbte ihn seine Witwe. Sie kaufte noch die drei anderen andern Höfe hinzu und besaß nun ganz Koggenhöfen. Das Gut kam dann an ihren Schwiegersohn, den russischen Obersten Karl Ludwig von Fischer, der ihre Tochter Johanna Lowise Elisabeth geheiratet hatte. Koggenhöfen befand sich schon 1767 in seinem Besitz. Dann kam das Gut an die verwitwete Frau Oberstleutnant Friederike Sophie von Luck und die Brüder Wilhelm Karl, Stanislaus und Johann von Sascher. Diese bevollmächtigten am 1. Mai 1790 den Kaufmann Michael Fromme, das Gut zu verkaufen. Er veräußerte es 1791 an den Kaufmann Heinrich Raschke für 11 366 Taler. Raschke erbaute das heutige Gutshaus. 1810 kaufte er das in der Gemarkung Koggenhöfen befindliche noch selbstständige Katengrundstück von seinem Besitzer Preus für 333 Taler auf und vereinigte es mit dem Gute.


Als Raschke starb, verkauften seine Söhne Johann Heinrich und Karl Ernst das Gut 1826 an ihre Schwester, die verwitwete Stadträtin Marie Susanne Grube. 1839 erstand Koggenhöfen für 14 000 Taler der Gutsbesitzer Heinrich Ludwig Grube. Er war in erster Ehe mit Mathilde Jeanette Dubois, in zweiter mit Sophie Auguste Kaehler (seit 1845) vermählt. Sein Sohn Heinrich Theodor kaufte Koggenhöfen 1884 für 166 000 Mark. Seine Witwe veräußerte das Gut 1904 an den Gutsbesitzer Gertzen.


Der Trappenwinkel, die am Haff gelegene Anlandung, gehörte ursprünglich zum Elbinger Territorium. Der Kriegsrat Beyme als Intendant verpachtete ihn von Trinitatis 1806 bis dahin 1812 in einer Größe von 14 Morgen 130 Ruten magdeburgisch an den Gutsbesitzer Heinrich Raschke in Koggenhöfen für 60 Taler jährlich. Im Jahre 1828 kaufte die verwitwete Stadträtin Grube als Besitzerin Koggenhöfens den Trappenwinkel in einer Größe von 20 Morgen 24 Ruten preußisch vom Fiskus für 600 Taler. Seitdem ist der Trappenwinkel immer ein Teil des Gutes gewesen.


Am 21. September 1901 weilten auf Höhe 38,9 westlich von Koggenhöfen Kaiser Wilhelm II. mit der Kaiserin, dem Prinzen Joachim und der Prinzessin Viktoria Luise nebst Gefolge, wo sie der Freilegung eines Gräberfeldes aus der frühen Eisenzeit, die durch Professor Dr. Dorr ausgeführt wurde, beiwohnten. Zur Erinnerung an dieses Ereignis wurde ein Gedenkstein errichtet, der indes 1920 bei dem Chausseebau von Gr. Röbern nach Dörbeck wieder entfernt wurde.


Der Gutsbezirk Koggenhöfen hat heute (das war etwa 1925) 209 ha und 74 Bewohner.



(         Hannelore Albuszies)

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