STADT ELBING/WESTPREUSSEN  
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Fahrt in meine alte Heimat (Juli 2012)


Mein Sohn und meine Tochter erfüllten mir einen lange gehegten Wunsch und fuhren mit mir in meine alte Heimat. Wir starteten am 23.07.2012. Nach einer Übernachtung in Landsberg trafen wir am 24.07. in Elbing ein. Unsere Zimmer hatten wir für 10 Tage im Hotel „Arbiter“ gebucht. Während der gesamten Zeit hatten wir gutes Wetter.


Am 1. Tag planten wir eine Fahrt an die Ostsee nach Kahlberg, mussten jedoch feststellen, dass an diesem Tag dorthin keine Schiffe mehr fuhren. So erreichten wir mit dem Auto über Tiegenhof die Frische Nehrung und parkten dort unser Auto im Walde. Es war in Kahlberg alles überlaufen. Nachdem wir in der Ostsee gebadet hatten, machten wir einen Spaziergang durch den Ort. Entgegen meinen Erinnerungen hatte sich dort leider sehr viel verändert. So fehlten viele Villen und auch der Kurgarten.


Am 2. Tag stand eine Schifffahrt über den Drausensee und den Oberländischen Kanal mit seinen fünf geneigten Ebenen auf dem Programm, über welche das Schiff mit Loren gezogen wurde. Anschließend besuchten wir Dora Mross in Dünhöfen, die dort ihren elterlichen Hof wieder erworben hat und „Skudden“, eine ostpreußische Schafrasse züchtet und auch Feriengäste beherbergt.


Am 3. Tag besuchten wir mein Heimatdorf Schönmoor (heute Zalesie). Der Weg dorthin führte uns über verschiedene Dörfer der Elbinger Höhe. Als wir in meinem Heimatdorf ankamen, nahmen wir es natürlich gründlich in Augenschein. Es war dort sehr sauber, denn man hatte an der Aktion „Unser Dorf soll schöner werden“ teilgenommen und sogar einen Preis gewonnen. Ich musste allerdings viele Abstriche machen, denn zahlreiche Gebäude aus meiner Zeit existierten nicht mehr. Damals gab es dort 62 Häuser, heute stehen, trotz mancher Neubauten, nur noch 29 Gebäude. Es gibt keine Schule, kein Gasthaus, irgendwelche Geschäfte und auch keine Handwerksbetriebe mehr. Ein Teil der Grundstücke liegt brach und der Wald hat sich inzwischen näher an das Dorf heran geschoben. Auf unserer Wanderung durch den Wald stellte ich fest, dass es an altem Baumbestand fehlt – keine alten Eichen oder Buchen, nur Jungholz findet sich dort. Am alten Schieß- und Tanzplatz, wo wir jedes Jahr unser Schützenfest feierten, war alles zugewachsen – selbst die früheren Waldwiesen.


Mit dem Besuch in Schönmoor verbanden wir den Besuch der 1672 erbauten Dorfkirche von Pomehrendorf, in der ich getauft und konfirmiert wurde. Die Kirche in ihrer schlichten und einfachen Ausgestaltung hatte ich in besserer Erinnerung, als ich sie vorgefunden habe.


An den übrigen Tagen besuchten wir Danzig, Zoppot, die Halbinsel Hela, Marienburg und Frauenburg. Bei unserer Fahrt nach Cadinen sahen wir die 1.000-jährige Eiche. Im Fischerstädtchen Tolkemit fanden wir im Hafen zwei Fischkutter. Wir badeten noch ein zweites Mal in der Ostsee und waren Gäste bei einem Konzert in Vogelsang.























Und dann gab es für mich noch eine große Überraschung. Meine Kinder hatten mir einen Rundflug spendiert. Der Flug führte uns über die Elbinger Höhe zu meinem Heimatdorf Schönmoor (Bild oben), weiter über den Oberländischen Kanal und über die Altstadt von Elbing. Dieses alles aus der Luft betrachten zu können, war für mich einzigartig. Es war eine große Freude in mir und ich werde noch lange daran denken.


Die Rückreise führte an der Ostseeküste entlang und über Stettin nach Deutschland, wo wir bald in meiner neuen Heimat ankamen.


Reinhold Kuhn