DER LANDKREIS ELBING   
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Spittelhof


war bereits in der Preußenzeit ein kleines Gut und hieß Surweyte. Inder Ordenszeit gehörte es 1255 zum Heiligen-Geit-Hospital, das dem Elbinger Komtur unterstand, der ja seit 1312 meist auch zugleich Oberspittler des ganzen Ordens war. Das Elbinger Hospital ließ er durch einen Unterspittler oder Schaffner verwalten. Diesem Hospital gehörte nun neben andern Begüterungen auch das Gut Spittelhof. Es hatte damals elf Hufen, nämlich neun Hufen Ackerland und zwei Hufen Wiesen. Das Hospital übte die Gerichtsbarkeit aus. Spittelhof war frei von Diensten und Lasten. Seine Einkünfte sollten nur dem Hospital zugute kommen. Es soll zweitweise zum Kammeramt Wöklitz gehört haben.


Der Landmeister Dietrich von Grüningen bestätigte im Mai 1255 dem Heiligen-Geist-Hospital die Schenkungen, die es vom Orden erhalten hatte und unter denen sich auch das heutige Spittelhof befand. Eine erneute Bestätigung dieser Schenkungen verlieh der Hochmeister Ludolf König am 16. September 1344 dem Hospital. Aus dieser Urkunde erfahren wir, daß die beiden Wiesenhufen von dem Unterspittler Friedrich, der auch Ordensbruder war, zu Spittelhof hinzugefügt worden waren. Das Gut hatte ursprünglich also nur neun Hufen Ackerland.


In der Polenzeit ließ die Stadt Elbing Spittelhof durch das Spittel-oder Hospitalsamt verwalten. Das Gut lag zwar im Landrichteramt, stand aber nicht unter dem Landrichter.


Im ersten schwedisch-polnischen Krieg (1626-1635) hatte Spittelhof viel zu leiden. Polnische Truppen trieben am 6. Januar 1627 aus Spittelhof 35 Wallache und anderes Vieh hinweg. Am 13. März desselben Jahres verbrannten sie die Gebäude des Gutes. Im Juni verheerten sie es völlig. Nur ein beschädigter Turm blieb stehen. Er diente später als Getreidespeicher.


Der Rat war auf gute Bewirtschaftung des Gutes bedacht. Darum wurde 1588 am Drausensee eine Entwässerungsmühle geschaffen. Zwei Fischer beschwerten sich aber über diese neue Einrichtung, da sie wegen des Geräusches, das sie machte, dem Aalfang schädlich wäre. Die Mühle blieb trotzdem bis 1910 bestehen und wurde dann durch ein neues Pumpwerk ersetzt.


1660 wurde Spittelhof an den Ratsherrn Daniel Meienreis und das Mitglied der zweiten Ordnung Simon Jacobsen, die das Spital verwalteten, verpfändet, da sie für die Anstalt aus eigenen Mitteln viel aufgewendet hatten.


Als seit 1703 die Einkünfte des Elbinger Landgebiets an den König von Polen gingen, verblieb Spittelhof der Stadt, da es zu einer geistlichen Stiftung gehörte. Seine Einkünfte kamen weiter dem Heiligen-Geist-Hospital zugute.


Das Gut, das vom Hospitalsamt und einem Schaffner verwaltet wurde, stand in der Bewirtschaftung eines Hofmanns und einer Hofmutter. Aber da die Wirtschaftserträge sehr gering waren, wurde das Gut 1764 vom Rat verpachtet.


Spittelhof ist also in der polnischen Zeit nie ein freies Bürgergut, sondern immer Vorwerk des Heiligen-Geist-Hospitals gewesen. Auf Veranlassung der preußischen Regierung wurde es 1788 vererbpachtet. Es war damals 23 Hufen und 20 Morgen groß, also im Laufe der Zeiten erheblich gewachsen. Zuerst besaßen das Gut gemeinsam in Erbpacht der Oberrichter Andreas Quednau und der Stadtrat Gottfried Kaweran, der Gutsherr von Weingarten. Sie zahlten an jährlichen Erbpachtzins 770 Taler. Als Kaweran starb, kaufte 1805 Quednau die Kaweransche Hälfte von den Erben, dem Kaufmann Karl Ernst Kaweran und dem Justizbürgermeister Johann Theodor Gottfried Kaweran für 20 000 Taler.


Die Schlangenwiese mit ihren vier Morgen und das Rundel im Spittelhöfer Wäldchen mit drei Morgen waren 1790 an Kaweran vererbpachtet worden.


1808 erwarb Spittelhof der Gutsbesitzer Samuel Sielmann für 26 000 Taler. In seinem Besitze blieb es 33 Jahre.


Um 1820 hatte das Gut mit seinen beinahe 24 Hufen 90 Einwohner. Es befand sich damals in raschem Aufstieg. Man meinte, es würd bald der schönste Ort bei Elbing sein. Der Boden war ergiebig, und die Kühe Spittelhofs, die auf den dortigen Weiseplätzen trefflich gediehen, versorgten die Stadt reichlich mit Milch, Das Gut nannte mehr als 100 der schönsten Niederungskühe sein eigen.


1841 erwarb Spittelhof für 60 000 Taler der Rittergutsbesitzer Gottlob Friedrich Lüdecke. Zum Inventar gehörten damals: 60 gute Niederungskühe, 2 Bullen, 18 Zugochsen, 30 Stück Jungvieh, 30 Arbeitspferde, 6 junge Pferde, 83 Schafe, 25 Schweine, 14 Kälber, 20 Ferkel.


1862 kaufte Heinrich Baerecke das Gut für 110 000 Taler. In seiner Familie befindet sich es sich noch heute.


Der Gutsbezirk Spittelhof hat heute (ca. 1925) 376 ha und 146 Bewohner.




Sonstige Orte Pomehrendorf.