Heimatkunde

Was ist eigentlich eine "Schwarze Küche"?


Man macht sich heute kaum noch Gedanken darüber, wie dieses oder jenes früher war. Während meiner Pfadfinderzeit war ich auch eine zeitlang "Sippenkoch". Nicht nur, dass ich den schwarzverbrannten Pott tragen musste, nein, es mußte auch die Erbswurst mit den Nudeln und dem Reis und diversen anderen Sachen, die man damals in den 50er-Jahren entbehren konnte, in einen Topf gebracht werden. Natürlich kochten wir draußen vor dem kleinen Zelt aus Dreieckbahnen, später, als es auch der Jugend besser ging, konnten wir in der geräumigen "Kote"  kochen.

Die Kote war eine transportable Behausung in der man bei Wind (?) und Wetter kochen konnte. Sie wurde in ähnlicher Art von Nomaden wie den Lappen in Skandinavien benutzt. Aber auch bei den Indianern wurde Feuer im Wigwam oder  Tipi gemacht. Und die Mongolen hatten die Jurte. Gemeinsam war, dass der Rauch nach oben abziehen konnte (meistens), und dass man "trockenen Fußes" kochen konnte.

Diese Art zu kochen hatten auch unsere Altvorderen. Gut kann man das noch heute in der Marienburg sehen: Bei der Besichtigung der Burgküche sollte man von der offenen Feuerstelle aus einen Blick nach oben in den Rauchabzug werfen. Ganz weit oben sieht man ein Stückchen des Himmels. Diese Küche ist genaugenommen eine "Schwarze Küche". Solche "Schwarzen Küchen" – natürlich sehr viel kleiner - befanden sich früher auch in den Vorlaubenhäusern der Elbinger Höhe. Gemauerte Herde gab es noch nicht! In einem Museumsdorf in Thüringen konnte ich mir einmal eine wirklich "Schwarze Küche" ansehen: Der Raum war nicht besonders groß und der aus den Wänden zur Decke hochgemauerte Rauchabzug war leicht gewölbt, damit der Rauch sich sammeln und abziehen konnte. Die Küchenwände waren "schwarz wie die Nacht" von dem vielen Holzteer, der sich bei Windeinfall oder schlechtem Zug im Raum festgesetzt hatte. Genaugenommen stand man direkt im nach unten verbreiterten Schornstein. Die Hausfrau wird sich manche Bronchitis geholt haben, abgesehen davon, dass sie auch manchmal im Regen stand…

Der Clou dieser Art des Rauchabzuges war aber, dass sich oft oberhalb der Küche eine Räucherkammer befand, die zur Haltbarmachung von Schinken und Wurst unerläßlich war.




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