Der Landkreis Elbing/Westpr.
Dorfgemeinschaft Fichthorst
Mit Aschbuden, Neuhof und Schlammsack


   Fichthorster Heimattreffen 2010 und ein Reisebericht


In diesem Jahr fand im August das Treffen der Dorfgemeinschaft Fichthorst, Elbinger Niederung, zum 20. Mal statt. Initiatorin Edith Kohnert hatte wieder nach Altwarmbüchen eingeladen. Seit 1988 besteht die Gruppe aus ehemaligen Bewohnern des Kirchspiels Neuheide mit den Ortschaften  Fichthorst, Neukirch Niederung, Aschbuden, Friedrichsberg, Moosbruch, Neuhof, Schlammsack und Schwarzdamm. Insgesamt 6 mal fuhr man zusammen mit dem Bus in die alte Heimat oder traf sich - zuletzt immer in Altwarmbüchen im Hotel Hennies - zum Austausch von Erinnerungen aus Kinder- und Jugendtagen. So nun auch wieder in diesem Jahr.  


Edith hat mich gebeten, diesmal den Bericht des Treffens zu verfassen. Hierzu stelle ich mich kurz vor: Mein Name ist Ivonne Korth, ich bin die Urenkelin von Hermann Krüger, Fuhrhalter aus Neukirch Niederung.


Im Rahmen meiner Ahnenforschung war ich im Internet auf die Dorfgemeinschaft aufmerksam geworden und Edith hatte mich damals zum Treffen 2008 eingeladen. Ich erhoffte mir dort Informationen über meine Urgroßeltern, die in Neukirch Niederung einen kleinen Bauernhof hatten. Und tatsächlich gab es einen ehemaligen Bewohner, Helmut Klein, der sich an meinen Urgroßvater und den Hof erinnerte. Konrad Wisniewski, ehemaliger Bürgermeister von Fichthorst nach 1945, bestätigte mir dann durch Nachforschungen vor Ort, dass dieser kleine Bauernhof noch heute existiert.


Nun war mein nächstes Ziel natürlich eine Reise dorthin. Diese unternahm ich ein Jahr später im August 2009 zusammen mit Edith Kohnert und Gerhard Fenslau. Wir reisten mit dem Flugzeug an und wurden in Danzig von Konrad empfangen. Ich war sehr angetan von der überaus herzlichen polnischen Gastfreundschaft. Konrad Wisniewski und Magda Brzezinska, Dolmetscherin und Reiseleiterin bei allen früheren Reisen der Dorfgemeinschaft, haben mir meinen ersten Polen-Aufenthalt unvergesslich gestaltet.


Ich habe Fichthorst und die umliegenden Dörfer kennengelernt. Zusammen mit Konrad und Gerhard habe ich einige alte Häuser fotografiert und für unseren Dorfplan, Stand 1945, katalogisiert. Zu diesem Dorfplan habe ich in der Zwischenzeit schon einige Anfragen von Ahnenforschern erhalten. Der neue Pfarrer der Kirche Neuheide in Fichthorst, Dr. Andrzej Kilanowski, der übrigens fließend deutsch spricht, hat uns sehr herzlich begrüßt und uns davon berichtet, welche Neuerungen er vornehmen will. Bei einer Besichtigung der Kirche, des Friedhofes und des gegenüberliegenden Pfarrhauses konnten wir uns schon einen ersten Eindruck vom engagierten Tun des Pfarrers verschaffen. Edith und ich haben dann noch am Abendgottesdienst teilgenommen.


In Elbing haben Gerhard und ich den Turm der Nikolaikirche bestiegen – natürlich von Magda organisiert - und  hatten von dort einen unvergesslichen Blick auf die Elbinger Altstadt und das Elbinger Umland: das Haff, die Elbinger Höhe, den Drausensee, die Elbinger Niederung, und schemenhaft am Horizont Danzig und die Marienburg.


Mit Konrad haben wir die Spuren meiner Vorfahren Kreowski im Kreis Preußisch Holland gesucht. Wir waren in Grünhagen, in Quittainen, auf einem alten Friedhof der Güter Weinings und Pergusen im Trautenwald und in der Kreisstadt Preußisch Holland. Konrad hat uns auch bei einer Schiffsreise über den Drausensee bis nach Buchwalde begleitet. Noch heute ist die sog. Geneigte Ebene eine große Attraktion.


Wir waren mit Magda in Terranova (von dort stammt die Großmutter von Gerhard Fenslau), haben im Vogelsanger Wald einen Kaffee getrunken und sind am Haffschlösschen vorbei an den Succaser Strand gefahren. Auf der Weiterfahrt konnten wir einen herrlichen Weitblick über das Frische Haff bis nach Kahlberg genießen. In Cadinen haben wir die einstige Sommerresidenz von Kaiser Wilhelm II. besucht. Vor allem für mich als Reiterin war das Gestüt mit seinen Pferden sehr interessant. Nicht fehlen durfte dort natürlich auch die tausendjährige Eiche. In Frauenburg haben wir abschließend den prächtigen Dom nebst Burganlage besichtigt. Einen großes Dankeschön an dieser Stelle noch einmal an Magda und Konrad für ihre fachkundige Führung und Gastfreundschaft.


Nun aber zurück zum Heimattreffen: Einen Eindruck dieser Reise bekamen dann auch unsere Heimatfreunde. Bereits am Freitag Nachmittag wurden den bereits Angereisten Fotos der alten Fichthorster Häuser gezeigt. Am Samstag folgten dann nach dem gemeinsamen Mittagessen weitere Bildvorführungen von unserem Besuch in der Elbinger Niederung und den sonstigen bereisten Orten. Dazwischen war viel Zeit zum Austausch von Erlebtem aus Kindheit und Jugend. Für mich als Ahnenforscherin sind solche Gespräche natürlich durch nichts zu ersetzen.


Konrad hatte Fotos des mittlerweile neu gestalteten Friedhofes Neuheide mitgebracht. Beim Bau eines Parkplatzes neben der Kirche wurden alte Grabsteine freigelegt. Diese wurden erst einmal provisorisch im vorderen Friedhofsteil aufgestellt. Dieser Friedhofsteil soll nun noch entsprechend hergerichtet werden. Vor kurzem fand dort erstmals die Beerdigung eines ehemaligen deutschen Bewohners von Fichthorst statt: Lothar Teuchert hatte sich zu Lebzeiten gewünscht, in der alten Heimat begraben zu werden. Diesen Wunsch hat Pfarrer Kilanowski gerne erfüllt. Übrigens soll das Dach der Kirche neu gedeckt werden; neue Dachziegel wurden schon angeliefert. Es kam die Idee auf, dass die alten Dachziegel vielleicht für den einen oder anderen interessant sein könnten. Vielleicht könnte man sie erst einmal vor Ort einlagern und dann an Interessierte gegen eine kleine Spende für die Gestaltung des „deutschen Friedhofes“ abgeben. Dem Pfarrer soll dieser Vorschlag unterbreitet werden.


Pfarrer Kilanowski hat im Elbinger Lokalfernsehen, Telewizja Elblaska, regelmäßig Sendezeit, in der er als Autor der Sendung „Historie z tej ziemi“ die Elbinger Umgebung aus historischer Sichtweise darstellt. Hierzu hatte Konrad Sendungsmitschnitte in polnischer Sprache besorgt, die von Magda simultan übersetzt wurden und großes Interesse bei den Anwesenden fanden. Alle Sendungen können übrigens im Internet angeschaut werden auf der Seite www.tv.elblag.pl. Den Bericht über Fichthorst einschließlich Kirche findet man z.B. unter dem Datum 27.06.2010.


Konrad hatte auch noch Fotos der Amtseinführung des Pfarrers Kilanowski mitgebracht. Über 1000 Gäste hatten im Herbst 2009 der Feierstunde in Kirche und Gemeindesaal beigewohnt.


Am Samstag Abend in Altwarmbüchen sorgte dann nach einem stärkenden Abendessen das Heimatduo wie immer für eine stimmungsvolle musikalische Begleitung der Veranstaltung. Es wurde getanzt, gesungen und geschunkelt. Magda überzeugte nicht zum ersten Mal mit ihrer tollen Stimme und unser fast 88jähriger Rudi Schwarz schwang gekonnt und unermüdlich das Tanzbein. Doch leider geht irgendwann ein noch so gelungener Abend zu Ende.


Nach einem gemeinsamen Frühstück am Sonntag begaben sich die Teilnehmer auf den Heimweg, nicht ohne das Versprechen, sich auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder zu treffen. Ob in Altwarmbüchen oder auf der Heid - man wird sehen…

Ich möchte auf jeden Fall wieder dabei sein!


Ivonne Korth


Nachfragen zum Fichthorster Dorfplan, zur Einwohnerliste oder zu aktuellem Film- und Fotomaterial bitte an

korthivonne(at)web.de bzw. Tel. 02306/740013

www.ahnenforschung-korth.de




Bericht 2008.

Die Dorfgemeinschaft Fichtenhorst trauert
um ihre langjährige Sprecherin Edith Kohnert,
die am  20. Oktober 2018 verstarb.

Lesen Sie den von Frau Ivonne Korth

verfassten Nachruf.