DER LANDKREIS ELBING   
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Schönmoor


ist am 24. Juni 1314 begründet worden. An diesem Tage stellte  der Komtur Friedrich von Wildenberg dem Dorf Schönmoor die Handfeste aus. Der Lokator hieß Michael. Das Dorf soll 44 ½ Hufen haben, davon 4 ½ freie Schulzenhufen. Alle übrigen Bestimmungen sind die üblichen, d. h. also für jede Hufe sind jährlich eine halbe Mark und vier Hühner zu zinsen, außerdem ist das Pflugkorn zu entrichten. also von jedem Pfluge ein Scheffel Weizen und ein Scheffel Roggen.


Wie der deutsche Name des Dorfes besagt, war hier ein "schönes Moor". Inwieweit Michael und die ersten Ansiedler es in der Ordenszeit nutzbar gemacht haben, lässt sich heute nicht mehr sagen. Der furchtbare 13jährige Krieg  (1451 – 66), der der Ordensherrschaft ein Ende bereitete, vernichtete viele blühende Ortschaften, unter ihnen auch Schönmoor. Im Jahre 1457 kam Schönmoor, wie die meisten Ortschaften der Elbinger Höhe, durch das Kasimirsche Hauptprivileg in den Besitz der Stadt Elbing. Es gehörte zum Landrichteramt, und wir sind in der glücklichen Lage, aus den Rechnungen des Landrichteramts von 1537 – 58 etwas über Schönmoor mitteilen zu können.


1537 und 1539 wird Schönmoor gar nicht erwähnt, ebenso 1540 nicht. 1539 nutzten es die Rogauer, 1541 zinst der Schulz des Dorfes fünf Mark. 1542 wird Schönmoor einem Holländer, namens Peter Jacobsohn, für 18 Taler auf ein Jahr verpachtet. 1543 weiden die Rapendorfer hier ihr Vieh. 1544 liegt Schönmoor wüst. 1545 will man das Dorf mit Polen besetzen und gibt ihnen zwei Kühe. 1548 gibt es in Schönmoor schon wieder einen Schulzen und auch einen Bauern. 1551 sind schon fünf Nachbarn da. 1558 war die neue Besiedlung Schönmoors vollendet.

Es ist aus diesen Angaben wohl zu entnehmen, dass nach dem verheerenden 13jährigen Kriege Schönmoor wie viele andere Ortschaften fast 100 Jahre wüst gelegen hat und dann nach mehreren vergeblichen Versuchen erst wieder neu besiedelt worden ist. 1569 erhob ein polnischer Fiskal (ein Beamter, der die Interessen der polnischen Krone wahrnahm) auf Schönmoor Anspruch, zugleich auch auf Pomehrendorf, Wöklitz und Wickerau. Aber seine Ansprüche wurden abgewiesen. 1572 erklärte der polnische Reichstag, dass die genannten Dörfer zum Gebiet der Stadt Elbing gehörten. Während dieser Zeit der Besitzstreitigkeiten suchte man eifrig den Grenzstein von Schönmoor, fand ihn aber das erste Mal nicht, sondern erst, als man zum zweiten Mal danach suchte. 1850 hörte Schönmoor auf, Dorf zu sein. Es wurde in ein Vorwerk umgewandelt. Die wenigen Äcker, die Wiesen und die Waldweide kamen nun unter unmittelbare Aufsicht des Landrichters. Der Wald lieferte das Deputatholz für die Kirchen-, Rats- und Schulbeamten in Elbing. Es wurden späterhin, als das Stadtgebiet in preußischem Pfandbesitz stand (1703 – 72), mit Erlaubnis des Königs von Preußen jährlich bis zu 66 Ruten solches Deputatholz aus dem Schönmoorer Walde geschlagen. Als dann 1772 das Gebiet zu Preußen gekommen war, wurde am 20. März 1783 die Größe des Vorwerks Schönmoor auf vier Hufen fünfzehn Morgen Ackerland und Wiesen festgestellt. Es befanden sich an Gebäuden hier das Haus des Waldwarts und die Häuser der Eigengärtner (d. h. Eigentümer). Diese erhielten Ackerstücke zur Nutzung und mussten dafür 24 Groschen für jeden Scheffel Aussaat zinsen. Die Arbeiten auf den Wiesen mussten die Pomehrendorfer, Wolfsdorfer und Gr. Stoboyer besorgen. Auch das fuderweise meistbietend verkaufte Heu mussten sie den Käufern anfahren. Das gehörte zu ihren Scharwerksdiensten. Aber diese Art der Bewirtschaftung brachte wenig ein – die Stadt hatte dabei sogar Verluste, - daher wurden 1794 die Äcker und Wiesen, aber nicht die Waldwiesen, an 10 Gärtner vererbpachtet. Aus den Eigengärtnern wurden nun also Erbpächter. Von ihnen erhielt die Stadt jährlich 175 Taler Erbpacht. Sie durften aus dem Walde minderwertiges Holz für ihren Bedarf entnehmen, zunächst sogar fällen. Aber da wurde wohl nicht nur minderwertiges Holz gefällt, und daher durften die Erbpächter späterhin nur Raff- und Leseholz sich suchen. Zur Zeit der Vererbpachtung erhielt der in Schönmoor nunmehr wohnhafte städtische Oberförster Graff, der damals die Aufsicht über die Stadtforsten führte, zwei Hufen als Dienstland. Diese Oberförsterstelle wurde später aber wieder aufgehoben. Sie lag der Stadt zu fern. Für die städtische Forst Schönmoor wurde nur ein Oberjäger bestellt. Daher wurden auch die beiden zur ehemaligen Oberförsterei gehörigen Hufen nunmehr in Erbpacht ausgegeben. Um 1820 hatte Schönmoor sechs Hufen, 120 Einwohner und eine städtische Försterei. Die Ortschaft galt damals als Elbinger Kämmereidorf und war ganz mit Wald umgeben. Elbinger Ausflügler besuchten damals mit Vorliebe den Schönmoorer Muldenberg.


Ein sehr freundliches Ereignis aus der Zeit der Freiheitskriege möge hier seine Stelle finden. Auf dem Rückzuge von Russland 1813 wurde ein der napoleonischen Armee angehöriger Spanier (eine andere Lesart nennt ihn einen Franzosen und weiß auch seinen Namen: Jean Marie Bonteaux) im Schönmoorer Walde am heute sogenannten "Neuen Wege" aufgefunden. Der Förster nahm ihn in sein Haus und pflegte ihn gesund. Der Spanier verlobte sich mit einem Schönmoorer Mädchen. Aber ehe er sich verheiratete, zog er noch einmal zu Fuß in sein Vaterland, holte sein Erbteil und kehrte zurück, um seine Braut zu ehelichen. Später wurde er in Schönmoor Gastwirt. Diese treue Liebe blieb lange in der Erinnerung der Bevölkerung.


Durch Ablösung des Erbpachzinses, des sogenannten Kanons, hörte überall, so auch in Schönmoor, das Erbpachtverhältnis auf. Aus den Erbpächtern waren nun Besitzer geworden, die zunächst noch die Gemeinheitswirtschaft übten, ihre Äcker also gemeinsam bewirtschafteten. Das hörte auf, als 1846 die Separation der Feldmark abgeschlossen wurde. Es waren in Schönmoor etwas über 610 Morgen separiert worden. Seit 1783 war also mehr als das Doppelte an Land gewonnen worden, denn damals hatte das Vorwerk nur vier Hufen fünfzehn Morgen Ackerland und Wiesen gehabt. Die hart am Wall gelegenen Besitzungen erhielten in der Separation mehr Land als die anderen.


In den 1860er und 1870er Jahren wurde das Recht der Schönmoorer auf das Holzsammeln zu eigenem Bedarf abgelöst. Auch die bis dahin geübte Waldweide hörte auf.


In kirchlicher Beziehung gehörte Schönmoor bis 1824 zu den sogenannten vagierenden Gemeinden, d. h. die Schönmoorer konnten sich zu irgend einer der benachbarten Kirchen halten. 1824 sollte Schönmoor als Gastgemeinde dem kleinen ostpreußischen Kirchspiel Schönberg zugewiesen werden. Schließlich kam es aber doch zu Pomehrendorf. Seit 1866 ist Schönmoor keine Gastgemeinde mehr, sondern gleichberechtigt und gleichverpflichtet mit den übrigen Ortschaften des Kirchspiels Pomehrendorf.


Schule wurde in Schönmoor bereits seit 1741 gehalten. Der erste Lehrer hieß Johann Gottfried Arndt. Er erhielt 1785, als die Schönmoorer Ländereien vererbpachtet wurden, das Schulhaus und das Schulland in Größe von 16 Morgen statt der Pension als erblichen Besitz. Das Haus soll auf dem sogenannten Muldenberge gestanden haben. Weil kein Schulgehöft da war, meldete sich auch kein weiterer Lehrer. Als 1793 der Elbinger Magistrat Werner aus Kämmersdorf zum Lehrer in Schönmoor vorschlug, bestimmte die Regierung, dass der Magistrat ein Schulhaus zu bauen und dem Lehrer jährlich 30 Taler Gehalt zu zahlen habe. Damals wohnten 10 Gärtner (d. h. Eigentümer) in Schönmoor, die 24 Kinder zur Schule schickten. Das Schulgeld für jedes Kind betrug vierteljährlich 18 Groschen. Außerdem hatte der Lehrer freie Weide für 2 Kühe. Michael Werner trat die nunmehr neu dotierte Stelle 1794 an. Er pflanzte viele Obstbäume an. Es war seine Pflicht, im Sommer und Winter Schule zu halten. Vor seiner Zeit waren die Kinder nur im Winter unterrichtet worden. Werner starb 1810. Er hatte dann mehrere Nachfolger, über die Besonderes nicht zu sagen ist. 1855 war das Schulhaus so baufällig geworden, dass darin im Winter nicht mehr unterrichtet werden konnte. Die Gemeinde musste ein neues Schulhaus bauen, das 1010 Taler kostete. Der Elbinger Magistrat gab die Baumaterialien. Am 4. November 1858 wurde das neue Schulhaus durch den Pfarrer Kleist aus Pomehrendorf eingeweiht.


Durch Urteil des Oberverwaltungsgerichts vom 29. Januar 1904 wurde festgestellt, dass der Fiskus Gutsherr von Schönmoor ist, eine leider zum Schaden der Stadt Elbing sich sehr spät auswirkende Folge der preußischen Besetzung des Elbinger Territoriums (1703 – 72). Daher hat seitdem auch die Regierung und nicht der Elbinger Magistrat das Schulpatronat. Dieser lehnte hinfort auch alle bisherigen Schullasten ab. Schönmoor gilt seitdem auch nicht mehr als Dorf, sondern als Teil des domänenfiskalischen Gutsbezirks "Elbinger Territorium". Daher hat Schönmoor auch keinen Gemeindevorsteher, sondern einen Gutsvorsteher-Stellvertreter, der von der Regierung ernannt wird.


Am 24. Juni 1914 feierte Schönmoor das Fest seines 600jährigen Bestehens. Eine Eiche wurde zur Erinnerung daran gepflanzt.


Am 21. Juni 1917 wurde das neue Schulgebäude in Schönmoor eingeweiht.

Schönmoor hatte (1925) 688 ha und 147 Bewohner.




Sonstige Orte Pomehrendorf.