DER LANDKREIS ELBING   
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HÜTTE

wurde am 13. Juni 1301 vom Elbinger Komtur Konrad von Lichtenhain unter dem Namen Schönbuche begründet. Der Lokator hieß Johannes Wolgast. Das Dorf erhielt 30 Hufen zu kulmischem Recht unter den üblichen Bedingungen. Es wurden ihm neun Freijahre gewährt.

Unter den Zeigen der Gründungsurkunde werden der Fischmeister Johannes und der Karwansherr Vincentius genannt.

In der polnischen Zeit gehörte Hütte zur Starostei Tolkemit.

Als 1742 eine königliche Kommission die Tolkemiter Starostei revidierte, hatte das Dorf Hütte, das auch Hetta genannt wurde, 30 Hufen. Fünf davon waren Schulzenhufen. Für Hütte hatte der König August II. der Starke von Polen in Warschau am 20. Juni 1699 ein Privilegium ausgestellt. Der Schulz hatte für die fünf Hufen außer Fuhrwerken und einem Scheffel Roggen jährlich 20 Florin an das Tolkemiter Schloss zu entrichten. Für die Holzung zahlte er jährlich für jede Hufe drei Florin, demnach für fünf Hufen 15 Florin. Zum Krug gehörte eine Hufe, die bisher zinsfrei gewesen war. Hinfort sollte der Starost über die Verpflichtungen des Kruges bestimmen. Die Hütter Bauern zahlten für ihre Zinshufen ebenso wie die Neukircher für jede Hufe achtzehn Florin, also 24 Hufen 432 Florin. Sechs Hufen waren außerdem noch scharwerkspflichtig. Diese Scharwerke waren dieselben wie bei Neukirch. Für die Holzung hatten die Hütter Scharwerksbauern jährlich drei Florin für jede Hufe zu entrichten. An Geld hatte also das Dorf Hütte insgesamt 485 Florin an den Tolkemiter Starosten abzuführen.

In der preußischen Zeit (nach 1772) kam Hütte mit den anderen Starosteiortschaften an das königliche Domänenamt Tolkemit.

Die katholische Schule Hütte ist erst in der preußischen Zeit bald nach 1772 begründet worden. Sie wird 1798 bei einer Generalvisitation des Kirchspiels Neukirch-Höhe als "Königliche Schule" bezeichnet; sie ist also aus Staatsmitteln errichtet worden und wurde auch vom Staate unterhalten. 1798 bestand schon ein Schulhaus, in dem der Lehrer wohnte. Er hatte freie Weide für eine Kuh, einen Garten und ein Gehalt von 60 Talern, das die Regierung in Marienwerder zahlte. Der Lehrer Andreas Konegen wurde Juni 1798 seines Amtes entsetzt. Da die Bauern nichts zur Unterhaltung der Schule beitragen wollten, blieb die Stelle einstweilen unbesetzt. Schließlich wurde sie mit Martin Kaniski besetzt, der 1806 starb. Als die Stelle einige Zeit vakant blieb, ließ sich ein Privatlehrer Heinrich Mohwinkel in Hütte nieder, der aber in kein freundliches Verhältnis zur Gemeinde kam. 1821 wurde ein neues Schulhaus erbaut. 1837 wurde Joseph Brettschneider Lehrer in Hütte.

Von 1840-1858 wirkte an der Schule der Lehrer Franz Splieth. Sein Nachfolger war der Lehrer A. Braun. Zur Schulgemeinde Hütte gehörten die vier Dörfer Hütte, Haselau, Dünhöfen und Rückenau. 1859 hatte die Schule 118 Schüler. Kreisschulinspektor war der katholische Pfarrer von St. Nikolai; 1859 hatte dieses Amt der Propst und Ehrendomherr Müller inne. Die Ortsschulinspektion war dem katholischen Pfarrer in Neukirch-Höhe übertragen. Sehr einfach war damals das Schulgebäude. Unter einem strohgedeckten Dach befanden sich die Schulstube, eine kleine Wohnstube, eine Kammer, ein Nebenstübchen, Stallungen und Scheune. Das Wohngebäude war massiv, die Stallungen bestanden aus Bindwerk. 1870 wurde das Schulgebäude verbessert. Zum Einkommen des Lehrers gehörte es, dass jedes Kind monatlich 20 Pfennig Schulgeld zahlen musste. Das gesamte Gehalt betrug etwa 400 Mk., dazu kamen Wohnung, Holz und sechs Morgen Land.

Während des Kulturkampfes war drei Jahre lang, von 1878 bis 1881, der Revierförster Steckel aus Stellinen Ortsschulinspektor.

Die Wirksamkeit des Lehrers Braun fand 1894 durch seinen Tod ihr Ende. Sein Nachfolger Schwenzfeger setzte sich mit tatkräftige Entschlossenheit für die Errichtung eines neuen Schulhauses ein. 1895 wurde zunächst ein besonders Wirtschaftsgebäude errichtet. 1896 wurde das Schulhaus selbst neu gebaut, wenn auch unter Benutzung alter Bestandteile. Am 25. August 1896 vollzog Pfarrer Höpfner aus Neukirch-Höhe die Weihe des neuen Gebäudes; 1896 wurde eine zweite Lehrerstelle geschaffen.

Heute besteht in Hütte neben der katholischen auch eine evangelische Schule. Bis diese begründet wurde, sollten die evangelischen Kinder in Baumgart zur Schule gehen, was aber nur in sehr mangelhafter Weise geschah. Die evangelischen Kinder aus Rückenau besuchten die katholische Schule in Hütte. Da kam auf Veranlassung des Trunzer Pfarrers Brasche im April 1857 Michael Lenz als erster evangelischer Lehrer nach Rückenau, der im Hause des Einsassen August Schmidt zunächst nur sieben bis acht Kinder unterrichtete. Er wirkte sehr segensreich und wurde bald der belebende Mittelpunkt der kleinen evangelischen Gemeinde, in der er Liebe und Vertrauen genoss. Als 1860 der Regierungsrat Dr. Wantrup nach Trunz kam, wurde die Begründung einer gemeinsamen Wanderschule für Rückenau, Hütte und Dünhöfen beschlossen, und zwar sollte der Unterricht abwechselnd in Rückenau und Dünhöfen stattfinden. 1860 zählte die Wanderschule 23 Schüler, 1861 deren 28. 1864 schied Michael Lenz, aus seiner Stellung als Wanderlehrer für Rückenau, Hütte und Dünhöfen und kam nach Behrendshagen. Sein Gehalt in jener Stellung war sehr dürftig gewesen. Von der Danziger Regierung hatte er monatlich zweieinhalb Taler, von der Gemeinde freie Kost bekommen. Sein Nachfolger Thiel blieb nur vier Monate in Rückenau-Hütte-Dünhöfen, er wurde zweiter Lehrer in Trunz. Dessen Nachfolger Kleinke bekam auch noch Haselau in seinen Schulbezirk. Er musste abwechselnd in Rückenau, Dünhöfen und Haselau die evangelischen Kinder unterrichten. In Haselau fand aber nur im Winter Unterricht statt, im Sommer mussten die Kinder nach Dünhöfen. Im Oktober 1866 brannte in Rückenau das Haus ab, in dem der Unterricht stattfand. Aber schon nach sieben Wochen konnte er in dem neuerbauten Hause wieder aufgenommen werden.

1869 erhielt die Wanderschule einen festen Mittelpunkt in dem damals erbauten evangelischen Schulgebäude in Hütte, dessen Entstehung besonders auf die unermüdliche Wirksamkeit des Pfarrers Brasche in Trunz zurückzuführen ist. Die nötigen Mittel wurden im wesentlichen durch den Gustav-Adolf-Verein aufgebracht. Am 2. Juli 1869 wurde das Schulgebäude feierlich eingeweiht.


Hütte hat heute (1925!) 602 ha und 236 Einwohner.




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