STRECKFUSS

Es wird vermutet, daß dieses Fischerdorf schon vor der Ankunft des Ordens bestanden hat, ebenso wie Ström. Auch hier, wo heute die Stromhäuser stehen, mögen schon in vorgeschichtlicher Zeit einige Fischer gewohnt haben. Streckfuß ist der Name eines Fisches.

In der Ordenszeit gehörte Streckfuß zum Ordensgebiet selbst; und es ist anzunehmen, daß dem Fischmeister des Elbinger Ordensschlosses in besonderer Weise dies Dorf unterstellt gewesen ist, wie es ja auch in der polnischen Zeit zum Elbinger Fischamt gehörte.

Die Schule Streckfuß bestand schon in der Polenzeit. Sie wird bereits 1636 in einer Streckfußer Dorfsordnung erwähnt. 1693 war Benjamin Dreyer Schulmeister in Streckfuß; Pfingsten 1740 trat Andreas Schwartz hier den Schuldienst an; 1772 ist Johann Christoph Westphal Schulmeister; von dem berichtet wird, daß er sich als Dichter hervorgetan habe. Im Anfang des 18. Jahrhunderts hatte der Lehrer folgende Einkünfte: freie Wohnung und Garten, freie Weide für zwei Kühe und zwei Schweine, zwei Morgen Außenland zu Viehfutter, ein Morgen Rohrkampe zur Beheizung von Wohn- und Schulstube, zehn zweispännige Fuder Brennholz, Hausväterbeiträge vierteljährlich 3 Silbergroschen 4 Pfennig, im ganzen 13 Taler 23 Silbergroschen, 4 Pfennig. Notwendige Reparaturen am Schulgebäude wurden ungern ausgeführt. 1822 wurde erst auf polizeiliche Anordnung hin das versunkene Schulhaus neu unterschwellt. Ein Schulneubau von 1861 stieß auf großen Widerstand.

Sehr zu beklagen ist es, daß die alten Gemeinde- und Schulakten, die sehr umfangreich gewesen sein sollen, 1837 bei einem Brande verloren gingen.

Seit 1693 haben zehn Lehrer in Streckfuß gewirkt, die alle hier bodenständig wurden.

Das zwischen die Thienearme und den Drausen eingeklemmte Dörflein hat heute (das war etwa im Jahre 1925) 1361 ha und 344 Bewohner. Es gehört zum Amtsbezirk Oberkerbswalde.

(         Hannelore Albuszies)