DER LANDKREIS ELBING   
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FISCHERSKAMPE


zwischen der Nogat und dem Herrenpfeil gelegen ist aus Anlandungen entstanden, die erst im 17. Jahrhundert besiedlungsfähig wurden.

Schon vor 1683 hatte der Elbinger Rat die Kampe an Otto Ulbitz verpachtet, der hier einige Gebäude errichtete. 1683 pachtete die Kampe der Amtsschreiber Ernst Fischer; von ihm hat sie ihren Namen bekommen und behalten. Die Gebäude kaufte er sich für 633 ⅛ Taler, jährliche Pacht zahlte er 500 Mark. Er verlängerte den Nogatdeich und gewann dadurch noch mehr Land. Dieses Land verpachtete er in verschienen Stücken. Bald standen 20 Kätnerhäuser da. Fischerskampe war zu einem kleinen Dorf geworden. Aber 1691 kam ein schwerer Eisgang, der der kleinen Ansiedlung sehr großen Schaden brachte. Da verließ den bisher so unternehmungslustigen Fischer der Mut. Er wollte alles dem Rat zurückgeben für 3085 Taler. Der Rat gewährte ihm aber nur 1000 Taler. Für diese Summe kaufte sich Fischer ein Haus in der Heiligen-Geist-Straße, das bisher als Münze gedient hatte, und das er nun bezog.


Der Rat aber gab die Kampe an 30 Pächter auf zehn Jahre aus. So blieb Fischerskampe ein Dorf. In der polnischen Zeit gehörte es zum Elbinger Außenkämmeramt. 1715 hatte es 8 Hufen 21 ¾ Morgen. Es wurde damals einfach „Dorf Kampe“ genannt.


Der Spottname Müggenkampe für Fischerskampe wird von dem Namen eines Besitzers hergeleitet und auch wegen des Mückenreichtums jener Gegend oft angewandt.


Der Damm bei Fischerskampe soll im Lauf der Jahrhunderte nicht weniger als 50 Durchbrüche erlitten haben. So erfolgten 1764 zwei Durchbrüche und 1765 schon wieder einer, durch den beide Kraffohlschleusen gänzlich zerstört wurden. 1767 gab es sogar drei Dammbrüche.


Eine der schrecklichsten Dammbrüche aber ereignete sich am 16. Dezember 1876 bei Fischerskampe. Durch ihn wurde ein großer Teil der Elbinger Niederung unter Wasser gesetzt. Am 16. Dezember zeigte der Damm bei anhaltendem Hochwasser zwischen den Gehöften der Einsassen Johann Jochem und Johann Winter der Länge nach Risse, da die innere Seite des Dammes versank. Obgleich die Nacht hindurch fieberhaft gearbeitet wurde, brach der Damm, und das Wasser riß mehrere Wagen und drei Pferde mit fort. Es stand bei grimmiger Kälte meterhoch in den Wohnungen und wich erst Anfang März. Schule konnte erst am 13. März ab wieder gehalten werden.


Die letzte Wassersnot kam über Fischerskampe im Jahre 1888, als der Damm bei Jonasdorf brach.


Die Entwässerung der Fischerskamper Gemarkung wurde bis 1868 mit einer Windmühle bewerkstelligt. Damals baute das Dorf an derselben Stelle eine Dampfentwässerungsmühle, die von Schichau für 1625 Taler bezogen wurde.


In kirchlicher Hinsicht wurde Fischerskampe 1832, zunächst gastweise, nach Zeyer eingepfarrt.


Die Schule stammt schon aus der Polenzeit. Bis 1839 verwalteten aber ungeprüfte Lehrer das Schulamt. Damals erst besetzte die Regierung die Stelle mit einem für seinen Beruf vorgebildeten Lehrer. Dann aber kamen zeitweise wieder Privatlehrer auf die Fischerskamper Stelle. 1855 brannte die Schule ab. Sie wurde noch in demselben Jahre wieder errichtet. Schon 1857 aber wurde sie wieder ein Opfer des Feuers. Der Lehrer und seine Frau kamen in den Flammen um. Es lag Brandstiftung aus Rache vor. Die neuerbaute Schule blieb 52 Jahre bestehen, bis 1909/10. Damals wurde die heutige Schule errichtet. Die Anlegung eines Tiefbrunnens, die gleichzeitig erfolgte, hatte geologisch interessante Resultate: Etwa 6 m tief war ein schwammiger Boden, in dem viele nicht ganz verweste Reste von Sumpfpflanzen den Beweis erbrachten, daß die Gegend wohl zu früh eingedeicht worden ist. Dann wurde der Boden härter und tonhaltiger. Bei 40 m Tiefe setzte eine blaue später rötlichbraune Tonschicht ein, die hinsichtlich ihrer Härte große Ähnlichkeit mit Talkum hatte, und die so zäh war, daß man täglich nur ½ - 1 m tiefer bohren konnte. Bei 98 m stieß man auf einen großen Stein. Bei 100 m war der Ton schon mit grobem Meersand vermischt, der immer reiner und klarer wurde. Bei 108 m Tiefe schoß eine 4 m hohe Wassersäule empor. Das Wasser war leider brackig und im Geschmack dem Meerwasser ähnlich.


Das Dorf Fischerskampe hat heute (das war im Jahre 1925) 358 ha und 322 Bewohner.







(         Hannelore Albuszies)