DER LANDKREIS ELBING   
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Schmergrube


Nordöstlich von Kahlberg bestand sowohl in der Ordenszeit wie auch noch lange in der polnischen Zeit ein Dorf, das dann untergegangen ist. An das Dorf erinnert heute wenigstens dem Namen nach die östlich des Kamelrückens gelegene Försterei Schmergrube. Das Dorf Schmergrube war 1644 noch vorhanden. Es ist durch Versanden untergegangen. Die Bewohner, so sagt man, hätten sich nach dem Untergang Schmergrubes in Vöglers und Neukrug neu angesiedelt. Beweisen läßt sich das aber nicht.


An der Stätte des untergegangenen Dorfes wurden Reste aus der Steinzeit gefunden, ein Zeichen dafür, wie früh diese Stelle besiedelt war. Auch Funde aus der früheren Eisenzeit und aus der Preußenzeit wurden dort gemacht; demnach ist diese Stelle schon in der vorgeschichtlichen Zeit Jahrtausende hindurch bewohnt gewesen.


Das Wort Schmergrube wird aus dem Altpreußischen erklärt. Mit dem dänischen Smot=Fettbutter hat der Name Schmergrube wohl nichts zu tun.


Am 19. August 1399 stellte der Königsberger Komtur, der Ordensmarschall Werner von Tettingen, die Handfeste für den Krug zu Schmergrube aus. Der Krüger hieß Niclaus Drews und hatte jährlich zu Martini 2 Mark zu zinsen.


In der Ordenszeit ließ vor diesem Kruge die Grenze zwischen dem zur Komturei Königsberg gehörenden Pflegeramt Lochstädt und dem zur Elbinger Komturei gehörigen Fischamt Elbing.


Eine Abschrift jener Handfeste erteilte 1636 der polnische König Wladislaus IV.


Das Dorf Schmergrube muß ganz in der Nähe der heutigen gleichnamigen Försterei gelegen haben. Denn bei Anpflanzungsarbeiten wurden hier Reste von Hausgeschirr gefunden, die wohl auf das alte Dorf hinweisen.


Ging in der Ordenszeit vor dem Kruge in Schmergrube die Grenze zwischen den Komtureien Königsberg und Elbing, so gehörte das Dorf während der polnischen Zeit zu Danzig, bis es durch Versanden um 1700 allmählich ein Ende fand.


Manche Dörfer der Nehrung sind versandet, so z.B. Neudorf und Schoyte. Auch Schmergrube hat dieses Los gehabt. Auf der Nehrungskarte von Strackwitz (1643/44) findet man noch das Dorf Schmergrube. Der Entwurf eines Schreibens des Elbinger Rats an Danzig von 1728 bezeichnet es dagegen schon als versandet. Bei Schmergrube muß auch das 1722 erwähnte „Köllmanns Fischerhaus“ gestanden haben. Auf dieses weist heute noch Kielmannshaken nördlich von Schmergrube hin.


Wenn früher die Nehrungsdörfer sich fruchtbarer Ländereien erfreuten, so fand dieser Zustand durch das sinnlose Abholzen der Wälder ein Ende. Wo früher Ackerland war, ist heute vielfach nur fliegender Sand zu finden. In Schmergrube und Vöglers spülte die Flut auch Land ab. 1757 war in der ehemals vielen Besitzern in Schmergrube nur noch einer übrig. Alle übrigen waren Eigengärtner geworden. Bald war Schmergrube ganz versandte. Der Untergang des Dorfes  muß Jahrzehnte gewährt haben. Wenn es 1722 schon als versandet bezeichnet wird, so kann das angesichts der zuletzt angeführten Tatsachen wohl nur soviel bedeuten, daß es damals schon zum größeren Teil vom Sande begraben war.


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